Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen sechs Syrer erhoben. Sie sollen Mitglieder einer zehnköpfigen Schlepperbande sein . Ihnen wird vorgeworfen, zwischen September und November 2022 mindestens 212 Flüchtlinge durch Österreich geschleust zu haben. Fünf Angeklagte befinden sich in der Justizanstalt Salzburg in Untersuchungshaft.

Die Bandenmitglieder sollen sich die Aufgaben untereinander aufgeteilt und die Flüchtlinge, die von anderen Schleppern nach Österreich gebracht worden sind, weiter geschleust haben. Laut Staatsanwaltschaft haben sie den betroffenen Personen Zugtickets gekauft, sie bei den Fahrten begleitet oder zu Transportmitteln gebracht und ihnen Unterkünfte beschafft.

Zwei Bandenmitglieder sind flüchtig, die Fahndung läuft

Ein Angeklagter soll als Vorgesetzter für die “Etappenschleppungen” in Österreich zuständig gewesen sein. Zwei weitere Angeklagte werden verdächtigt, als Auftraggeber gehandelt zu haben. Sie sollen ihre Komplizen nach Ungarn gebracht und Schlepperfahrzeuge sowie finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt haben. Teilweise hätten sie selbst die Rolle als Vorausfahrer und Aufpasser übernommen.

Umfangreiche Ermittlungen des Landeskriminalamtes Oberösterreich in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Salzburg führten zur Ergreifung der Bandenmitglieder. Die Beamten werteten Ruf- und Standortdaten der Mobiltelefone der Beschuldigten aus und durchsuchten sieben Wohnungen. Bei mehreren Verdächtigten klickten schließlich die Handschellen.

Der Aufenthaltsort von zwei Bandenmitgliedern ist derzeit nicht bekannt. Nach ihnen wird gefahndet. Ein Beschuldigter, der in Oberösterreich wohnt, befindet sich in Österreich auf freiem Fuß, wie Haslinger gegenüber der APA erklärte. Ein weiterer Verdächtiger hält sich in Deutschland auf, gegen ihn ermittelt die deutsche Behörde. Ein Verdächtiger sitzt derzeit in Ungarn in Haft.