Nach einer Anzeige des Tierschutzbundes wegen Tierquälerei startet die Potsdamer Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner. Schleu wird Tierquälerei vorgeworfen, Reisner wird der Beihilfe zur Tierquälerei bezichtigt.

Die Szene, die Empörung hervorgerufen hatte, spielte sich bei einem Reitwettbewerb im Parcours in Tokio ab. Das Pferd, das Scheu zugeteilt wurde, weigerte sich den Kommandos zu folgen. Daraufhin wurde sie von Bundestrainerin Reisner aufgefordert, ihre Gerte in Einsatz zu nehmen, wie n-tv berichtet. “Hau mal richtig drauf!”, waren die Worte, die Reisner nun vorgeworfen werden. Einsicht zeigten beide nicht, was der Tierschutzverband kritisiert.

Mit dem Vorfall versucht der Verein ein grundsätzliches Problem zu klären, “denn in einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen hätten Tiere nichts zu suchen”, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder.

Reitsport gerät in Rechtfertigungszwang

Schleu allerdings wehrt sich gegen den Vorwurf, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. Sie rechtfertigt sich in einem Interview mit der “Zeit”:”Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst”.

Nach dem skandalösen Ereignis geriet der organisierte Reitsport in Rechtfertigungszwang. Der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Hans-Joachim Erbel, versichert, den Sachverhalt ernst zu nehmen und Druck auszuüben: “Wir sagen, dass die Fünfkämpfer das Reiten rausnehmen sollen. Wenn sie das nicht können, sollen sie das Reglement so ändern, dass sie die Tiere und Menschen schützen.”