Der Federation Tower in Moskau ist Cyberkriminellen aus der ganzen Welt bekannt. Der Wolkenkratzer kann durchaus als Eldorado für Verbrecher bezeichnet werden. Der Grund: Russische Kryptowährungsfirmen können dort hohe Vermögen ohne offizielle Identifizierung “umschlagen”. Somit stellen Bitcoin & Co. die Brücke zwischen dem unregulierten Finanzsystem, welches im Mittelpunkt vieler krimineller Aktivitäten steht, und dem international regulierten Dollar-Finanzsystem dar.

Schlupfloch gegen Sanktionen

Dieses System stellt gerade jetzt für etliche Russen ein Schlupfloch gegen die westlichen Sanktionen dar, um ihr Vermögen zu schützen. “Der Bitcoin könnte ein möglicher sicherer Hafen für russische Oligarchen sein, um Sanktionen zu vermeiden, da es im Bitcoin-Netzwerk und bei Kryptowährungsgeschäften keinen Zensor gibt”, meinte Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei der Swissquote Bank.

Um gegen diese Cyber-Kriminalität vorzugehen forderten einige Politiker Krypto-Börsen auf, jegliche russische IP-Adressen vom Zahlungsverkehr auszuschließen. Die US-Senatorin Elizabeth Warren stellte diesbezüglich sogar einen Gesetzesentwurf vor. Das Problem: Zahlreiche Handelsplattformen wie Kraken, Coinbase und Binance lehnen dies ab.

Rückverfolgung in der Theorie möglich

Technisch gesehen wäre auch die Rückverfolgung der IP-Adressen und deren Benutzer möglich. Krypto-Transaktionen erfolgen, gegen vieler Annahmen, nämlich nicht immer anonym. “Je größer die Beträge werden, desto weniger möglich sind anonyme Transaktionen. Das ist ein gewünschtes Ergebnis der Regulierung der letzten Jahre”, betonte Philipp Sandner, Leiter des Blockchain-Centers an der Frankfurt School of Finance.

In der Praxis können Krypto-Transaktionen aufgrund der Dezentralität kaum überwacht, oder gar verhindert werden – selbst wenn die Identität des Nutzers bekannt ist. Dies ist auch der Grund, warum die Kriminalität in diesem Bereich dementsprechend groß ist.