Er ist synonym für Österreichs Kinderunterhaltung. Und die Vorwürfe gegen ihn, sind „geschmalzen“. Unter der Buchungszeile „Schmalz“ hat seine Produktionsfirma nämlich mutmaßlich jährlich hohe Beträge im sechsstelligen Bereich an den ORF verrechnet, ohne, dass klar war, wofür.

Insgesamt sollen laut „Standard“ zwischen 2014 und 2017 rund 1,4 Millionen Euro zu viel an Brezinas Firma geflossen sein. Bezahlt hat die Rechnung der Gebührenzahler. Auf den Verdacht aufmerksam machte eine Whistleblowerin. Bereits Anfang November habe eine angeblich ehemalige Mitarbeiterin von Brezinas Firma den ORF über diese Diskrepanz informiert. In ihrer anonymen Mail an die Generaldirektion schrieb sie von „großen Geldsummen“, die hier „auf Kosten des öffentlich-rechtlichen Kinderprogramms“ veruntreut würden. Der ORF schwieg dazu.

Geschmalzen: 90 Prozent des Geldes für Schmalz?

Rund 1,4 Millionen Euro seien in internen Unterlagen der Tower10 KidsTV als “Schmalz” gelistet. Was das genau heißt, will niemand mehr wissen. Für das Jahr 2017 machte “Schmalz” je nach Format zwischen drei und knapp 90 Prozent der angegebenen Kosten aus, wie der „Standard“ weiter berichtet. Brezina selbst äußert sich zu den Vorwürfen bislang nicht – er sei im Ausland.

Mittlerweile hat der ORF auf die Vorwürfe reagiert. Demnach hatte er von der Datei „Planspiel“ und der darin enthaltenen Spalte „Schmalz“ keinerlei Kenntnis. Gegenüber dem ORF bestätigt die Produktionsfirma, dass es sich bei den Dateien „lediglich um Gedankenspiele und Annahmen des damaligen Geschäftsführers“ handelte. Weder „Planspiel“ noch „Schmalz“ stellen demnach eine inhaltliche Aussagekraft dar. Der ORF habe die Produktionskalkulation gewissenhaft und mehrmals geprüft hat. Demnach seien die Positionen der einzelnen Formatkalkulationen, die Allgemeinkosten sowie die verrechneten Handlungsunkosten und der Gewinn „nachvollziehbar“ gewesen.