Ihre Tochter war eine Jahrhundert-Tennisspielerin. Martina Hingis gewann fünf Grand-Slam Turniere und war außerdem für 209 Wochen die Nummer eins der Weltrangliste. Ihre Mutter Melanie Molitor betreibt eine Tennisschule in Wollerau (Schweiz). Nun sorgte sie mit einer SMS für Empörung bei den Eltern, die in dieser Woche die Runde gemacht hat. Demnach sollten Kinder zu Hause bleiben, wenn sie russische Bürger sind. Molitor (65) forderte die Eltern dazu auf, die Kinder von der Schule fernzuhalten.

Dem “Tagesanzeiger” liegt der Wortlaut dieser SMS vor: “Es ist für die Gemeinschaft ein Affront, offen gelebte Diskriminierung, wie sie in diesen Tagen vermehrt vorkommt gegenüber russischstämmigen Bürgern. Der ganze Wortlaut der Nachricht geht so: «Ich weiss nicht einmal, ob ihr russische Staatsbürger seid oder Bürger eines ehemals sowjetischen Staates. Aber ich muss unsere unschuldige Bambini-Spielgruppe vor Problemen schützen, die durch den Krieg Russlands entstanden sind. Also bitte ich euch, solltet ihr russische Bürger sein, bis zur Beilegung des Krieges vom Besuch der Bambini-Gruppe abzusehen. Es tut mir leid,” schreibt Molitor in dieser SMS.

"Wollte Kinder nur schützen"

Im Interview mit dem “Tagesanzeiger” rechtfertigt Molitor die SMS damit, dass sie die Kinder ” in der jetzigen Hysterie gegen alle Russen im Sport vor allfälligen öffentlichen Anfeindungen schützen” müsse. Anschließend stellte sich ohnedies heraus, dass die betroffenen Familien nicht im Besitz des russischen Passes sind. Demnach dürfen die Kinder im besagten Tennisclub also weiter trainieren. Die Tennis-Trainerin kommt selbst aus einem Land, das von der Sowjetunion unterdrückt wurde. Ihr Vater Milan war ein Freiheitskämpfer, der zunächst durch die Nationalsozialisten und später durch die Kommunisten eingekerkert wurde.