Drag-Queen-Lesungen – vorzugsweise vor Kindern – werden zurzeit mit Steuergeldern besonders häufig unterstützt. Nun ist das ehrwürdige Belvedere an der Reihe. Vom 31. Mai bis zum 29. Juni wird es ganz im Zeichen des Pride Month stehen. Als Höhepunkt wird die Kinderbuchlesung mit Drag Queen Candy Licious angepriesen – allen Bedenken zum Trotz.

Belvedere macht sich für queere Anliegen stark

Dass das Belvedere einen Monat lang im Zeichen der Regenbogenfarben steht, ist durchaus ein politisches Bekenntnis. Man sei „mehr denn je solidarisch mit der queeren Gemeinschaft und ihren Forderungen“, erklärte Generaldirektorin Stella Rollig: „‚Queering the Belvedere‘ ist unser Bekenntnis zu den Forderungen der LGBTIQ+-Community nach Gleichberechtigung und Teilhabe.“

Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig stellt sich hinter queere Anliegen, dazu gehören auch Drag-Queen-Lesungen vor Kindern.APA/TOBIAS STEINMAURER

Die Kinderbuchlesung am 14. Juni wird vom Belvedere als „besonderes Event“ angepriesen. Bei einer Tour durch das Museum können Kinder und ihre Familien über kunterbunte Tupfen und Pinselstriche in den Gemälden staunen. Dabei lauschen sie gemeinsam den farbenfrohen Geschichten von Candy Licious.

Proteste in Wien und Graz, ÖVP und FPÖ fordern Verbot

In Wien hat eine Kinderbuch-Lesung von Drag Queens in einem Szenelokal der LGBTIQ+-Community für Proteste und Demonstrationen gesorgt – der eXXpress berichtete. Die Initiative – www.stop-missbrauch.com – trat gegen Missbrauch und Frühsexualisierung auf. Kundgebungen forderten Schutz für das Kindeswohl und „Stop dem Missbrauch“. ÖVP und FPÖ fordern beide ein Verbot.

Scharfe Kritik hatte es kürzlich auch in Graz an der Kinderlesung „Drag Reading 4 Kids“ gegeben. Die Grünen hatten für sie ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Der ÖVP-Politiker Günter Riegler, Mitglied der Grazer Stadtregierung, erklärte dazu auf Facebook: Drag Queens sollten nicht vor Kindern vorlesen. Es sei nicht altersadäquat, solche Botschaften zur sexuellen Identität minderjährigen Kindern zu vermitteln. Das alles nütze „dem individuellen Bedürfnis der Dragqueen“, es gebe aber keinen „Zusatznutzen für das Kind“. Die Interessenslage der Drag Queen würde über jene des Kindes gestellt. „Das ist aus meiner tiefen ethischen Überzeugung abzulehnen.“

2023 ist ein Jubiläumsjahr für das Belvedere

2023 ist darüber hinaus ein Jubiläumsjahr für das Schloss Belvedere. Das Obere Belvedere wurde vor genau 300 Jahren für Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736) fertiggestellt. Johann Lucas von Hildebrandt (1668–1745), einer der bedeutendsten Baumeister Mitteleuropas im Zeitalter des Barocks, war der Architekt der Schlossanlage.