Die größte Schokoladenfabrik der Welt steht still: In der belgischen Kleinstadt Wieze von Hersteller Barry Callebaut betrieben werden hier jährlich etwa 350.000 Tonnen Schokolade hergestellt – doch seit kurzem steht dort alles still. Der Grund: Salmonellen-Alarm! Am Montag wurden die Bakterien in einer Schoko-Charge entdeckt, die in Wieze hergestellt worden war. Als Quelle der Kontamination wurde Lecithin identifiziert.

Lecithin wird als Antioxidationsmittel, Emulgator oder Stabilisator eingesetzt. Barry Callebaut stellt Schokolade, aber auch Kakaoprodukte, Füllungen, Glasuren und Dekorationen für die Industrie und gewerbliche Kunden her, etwa für Mondelez, Nestlé oder Unilever. Ein Sprecher des Unternehmens sagte der AFP am Donnerstag, der Großteil der mit Salmonellen verseuchten Produkte befinde sich noch im Werk Wieze. Barry Callebaut sei dabei, die betroffenen 73 Kunden zu informieren, “um zu garantieren, dass es keine Infektionen bei Endkunden gibt”.

Die Schweizer Firma Barry Callebaut ist jetzt auch von einem Salmonellen-Skandal betroffenBarry Callebaut

Die Arbeit im Werk wurde aus Sicherheitsgründen vorerst gestoppt. Alle Produktionsstätten würden nun gesäubert und desinfiziert, gab Barry Callebaut in einer Aussendung bekannt. Die belgische Lebensmittelaufsicht leitete Ermittlungen ein.

Zahlreiche Fälle auch bei Ferrero

In Belgien war erst vor wenigen Wochen eine Fabrik des italienischen Süßwarenherstellers Ferrero wegen Salmonellengefahr geschlossen worden. Ferrero musste kurz vor Ostern bestimmte Kinder-Produkte wegen Verdachts auf Salmonellen zurückrufen, darunter Überraschungseier, Schoko-Bons und Mini Eggs.

Nach Salmonellen-Alarm bei Ferrero: 14 Fälle in Österreich bestätigt

Die Behörden in mehreren europäischen Ländern brachten zahlreiche Fälle von Salmonellose mit den Schokoladenprodukten in Verbindung, in Österreich gab es mindestens 14 bestätigte Fälle. Zehn der Betroffenen waren laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Kinder; fünf von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Erst nach rund zwei Monaten durfte die Produktion in Arlon unter Auflagen wieder aufgenommen werden. Nach Angaben des Unternehmens war ein Filter in einem Bottich für Milchbutter verunreinigt gewesen.