Schon wieder nicht: Trotz Rekordinflation belässt die EZB den Leitzins bei null
Keine Zinserhöhungen, kein Stopp der Anleihekäufe, alles bleibt wie es ist: Nichts Neues verkündete EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag. Brisant: Die Inflationsrate stieg in der Euro-Zone auf satte 5,1 Prozent und liegt mittlerweile weit über den angepeilten zwei Prozent.
Vorläufig möchte die Europäische Zentralbank (EZB) nicht gegen die Inflation ankämpfen, zumindest nicht bis März. Sie behält ihre ultralockere Geldpolitik bei, und das trotz Rekordinflation und wieder brummendem Wirtschaftsmotor. Immer mehr Beobachter fragen sich, wie lange das so weitergehen kann.
Kombination aus Null- und Minuszinsen bleibt
Am Donnerstag fasste die Notenbank keine neuen Beschlüsse. Die Anleihezukäufe aus dem Corona-Notfallprogramm gehen damit wie geplant zu Ende, das andere Kaufprogramm wird unbefristet fortgesetzt – und der Leitzins bleibt bei null Prozent: Dort verharrt er mittlerweile seit März 2016.
Auch der Einlagenzins der Banken befindet sich unverändert bei minus 0,5 Prozent (!). Auf diesem Tiefststand senkte ihn die EZB im September 2019. Der Einlagenzins bestimmt, wie viel Zinsen die Banken von der Zentralbank bekommen, wenn sie kurzfristig nicht benötigtes Geld – typischerweise Sparguthaben – bei der EZB anlegen.
Anleihekäufe könnten doch noch enden
Zumindest bei den Anleihekäufen könnte sich in diesem Jahr etwas ändern und damit in weiterer Folge auch noch beim Zins. EZB-Präsidentin Christine Lagarde schließt ein Ende der Anleihekäufe im Jahr 2022 nicht mehr aus. Damit ist eine Zinserhöhung heuer doch noch möglich. Noch im Dezember 2021 hatte Lagarde ein Anheben des Zinses im Jahr 2022 als “sehr unwahrscheinlich” bezeichnet.
Die Inflation könnte Lagarde einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Im Jänner stieg die Inflationsrate in der Euro-Zone nochmals kräftig an, auf 5,1 Prozent. Einen vergleichbaren Preisschub hatte es in der Geschichte des Euro noch nie gegeben. Von der Zielmarke von zwei Prozent ist die EZB damit meilenweit entfernt. Was noch dazukommt: Die Wirtschaft erholt sich schnell.
Die Inflation setzt die EZB zunehmend unter Druck
“Die Inflation wird länger als erwartet hoch bleiben, wird sich aber im Jahresverlauf abschwächen”, sagte Lagarde am Donnerstag. Pikant daran ist: Die EZB hat die Inflation im vergangenen Jahr schon mehrmals deutlich unterschätzt und musste ihre Prognosen permanent nach oben korrigieren. Auch jetzt teilen nicht alle Lagardes Optimismus, selbst wenn gewisse Effekte der Corona-Zeit, veranlasst etwa durch Lieferengpässe, vorübergehen werden. Der EZB-Chefin zufolge brauche es mehr Flexibilität in der Geldpolitik. Man sei bereit, alle Maßnahmen anzupassen, damit sich die Inflation mittelfristig beim Zielwert von zwei Prozent stabilisiert.
Immer mehr deutsche Ökonomen äußern ihr Unverständnis für die Zurückhaltung der EZB. Diese betreibe noch immer Deflationsbekämpfung inmitten des stärksten Inflationsschubs seit Einführung des Euro. Seit Jahren werden darüber hinaus die hohen Staatsschulden als eigentliche Triebfeder für die ultralockere Geldpolitik ins Treffen geführt. Mit ihrer Nullzinspolitik erleichtert die EZB Staaten das Schuldenmachen und schafft auch keine Anreize, daran etwas zu ändern. Das – und nicht die vermeintlichen zwei Prozent Inflation – seien der eigentliche Grund der expansiven Geldpolitik. Angesichts einer zunehmend höheren Inflationsrate droht der EZB ein Glaubwürdigkeitsverlust.
Große Sorge bereiten die überschuldeten Euro-Staaten
Eine entscheidende Rolle spielen dabei auch die Anleihenkäufe. Mit ihrer Hilfe konnte die Renditen von hoch verschuldeten Eurostaaten unter Kontrolle gehalten werden. Das betrifft besonders Italien und Griechenland. Die EZB hält mit ihren Anleihekäufen die Nachfrage der EZB nach diesen Staatspapieren aufrecht. Wenn sie damit aufhört, steigen auch wieder die Renditen.
Schon vor der Corona-Krise hat diese Geldpolitik zu massiven Preissteigerungen geführt, allerdings in anderen Segmenten, die sich nicht im Warenkorb und damit in der offiziellen Inflationsrate widergespiegelt haben. So gingen etwa die Preise von Aktien und Immobilien durch die Decke. Diese Nebeneffekte drohen über kurz oder lang massive soziale Spannungen auszulösen, schließlich belasten sie vor allem ärmere Schichten.
Die EZB lässt sich dennoch Zeit. Andere Notenbanken haben unterdessen die geldpolitische Wende bereits eingeleitet – wie die britische Notenbank – oder zumindest angekündigt – wie die Fed.
Kommentare
Wie kann man nur auf die Idee kommen, einer gerichtlich verurteilten Dame das Geld anzuvertrauen?
Die Frau Christine Lagarde kann eh nichts entscheiden da es unter Ihr einen Rat gibt, also ist Sie für nichts verantwortlich.
Die EZB betreibt dieses Spiel so lange, bis alle EU Staaten finanziell auf das Niveau von Italien, Griechenland und Frankreich herabgesunken sind. Mit einem Wort, bis die gesamte EU pleite ist. Dann kommt eine neue Währung und das Spiel beginnt von neuem.
Und da zündeln die EU und die Regierungen in ihrem Klimawahn noch mit CO2 Emissions Zertifikaten und jährlich ansteigende CO2 Steuern und befeuern weiter die von der EZB herbei geführte Inflation
Das ist ja keine Inflation. Es handelt sich um eine mutwillig herbeigeührte drastische Verteuerung bestimmter notwendiger Güter. So beispielsweise Energie und alles was mit Transporten zu tun hat, weil die behindert worden sind und werden. Unter verschiedenen Vorwänden ist das zustandegekommen. Und gegen die eklatante Verteuerung der Preise von Strom und Gas kann der Gesetzgeber offenbar garnichts machen. Da haben die Regierungen sogar durch Abschalten von Kraftwerken kräftig mitgeholfen.
Das hat mit einer Inflation ncihts zu tun. Die ist wohl eher geringfügig, so wie in den letzten Jahren. Wenn der Leitzins angehoben würde, dann entstünde eine zusätzliche Inflation. Ganz logisch.
Es ist doch lachhaft, den Leitzins anzuheben. Das bringt ja dem Bürger keinen Vorteil. Vielleicht zwei Prozent Zinsen am Sparbuch, aber dann dafür zwangsläufig vier Prozent mehr Inflation. Also mehr Realverlust als derzeit. Total dämlich ist das.
Was sagt Lagarde in Wirklichkeit, was will sie:
* Sie spricht von”gefährlicher Lohn-Inflations-Spirale”. – Das heißt, sie will nicht, dass die Gehälter/Löhne der Inflation hinterherkommen. Das heißt, sie will die mittleren und unteren Schichten tatsächlich ärmer machen.
* Die EZB will mindestens 2 % Inflation, das heißt bei gleichzeitiger Nullzins-Politik, dass unsere Ersparnisse und Pensionsansprüche und das, was wir erben und vererben, dahinschmelzen und entwertet werden.
Sind wir DEPPERT? – So eine Politik soll gut für uns sein?
Steigen wir JETZT aus, besser jetzt als NIE (wenn es wirklich nicht mehr geht).
Ich fürchte um den FRIEDEN in Europa, wenn die EU/EZB alles zerstört.
Glücklich jene, die seinerzeit nicht dem € Schmäh auf den Leim gegangen sind.
Insbesondere das UK, das auch nicht die “Corona Paket ” Schulden durch Generationen abtragen muss. Linke Umverteilung von den Tüchtigen zum Club Med.
Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. In Graz hat der Widerstand bereits erfolgreich begonnen. Die Menschen durchschauen bereits das faschistisch neoliberale System der Entrechtung , Ausbeutung und Umverteilung des Volksvermögens von unten nach oben. Die Rechte von Vielen wiegen mehr als die Freiheiten und Rücksichtslosigkeiten von Einzelnen.
Die Briten und die Amerikaner sind fein raus !! Die haben keine “kranken” Länder wie die EU (GRE,ESP,ITA,POR…) , denen die EZB Staatsanleihen mit 100jähriger Laufzeit abgekauft hat(Eigenportfeuille) , um deren Finanzen zu regeln – was die aber nicht gemacht haben ! Vor der EU haben diese Länder auf-/abgewertet , als deren geldpolit.Maßnahme ! Das ist mit der EU und dem EURO jetzt dahin !! Die EZB hat keine Instrumente mehr !! 🙁 🙁