Kneissl sei am Samstag bei einem Sommerfest in Erscheinung getreten, informierte ein Lokalmedium. Im Dorf herrscht Aufregung über den international bekannten Gast. “In Petruschowo gibt es keine Sehenswürdigkeiten, aber es handelt sich um ein gepflegtes russisches Dorf. Mittlerweile ist das selten”, beschreibt Vidsboku.com den Ort. Die ehemalige österreichische Außenministerin habe das Haus einer Französin gemietet, bereits viele Dorfbewohner kennengelernt und führe kein Einsiedlerleben.

Durfte in Frankreich nicht arbeiten

Dem Medium selbst erzählte die Ex-Politikerin, dass es ihr im Dorf gefalle und sie bereits für ein weiteres Monat die Miete bezahlt habe. Danach werde man sehen. “Ich weiß nichts über meine Zukunft, nichts”, sagte sie im Interview, das wegen Kneissls einstweilen rudimentärer Russischkenntnisse auf Englisch geführt wurde. Kneissl erzählte erneut, dass sie Österreich verlassen habe müssen. Aber auch in Frankreich habe sie nicht arbeiten dürfen und es sei ihr dort die Eröffnung eines Bankkontos versagt worden. Sie habe Angst bekommen. “Ich musste aus Europa fliehen, man hat mich nirgends aufgenommen”, erzählte sie.

Buch soll noch 2023 erscheinen

In Petruschowo lerne sie nun Russisch und schreibe an einem Buch zur aktuellen Lage in Europa, das im Oktober oder November 2023 erscheinen solle. Sie sei eingeladen worden, an der Staatlichen Universität in St. Petersburg zu unterrichten. Kneissl erwähnte zudem den an dieser Uni kürzlich eingerichteten Thinktank “Geopolitical Observatory for Russia’s Key Issues” (“Geopolitisches Observatorium für Russlands Schlüsselthemen”, Anm.), der von ihr geleitet wird.