Neues Details um den Mord an Familienvater Hermann F. (43) aus Grünburg im Traunviertel lassen den Schluss zu, dass sein Ex-Schwager das Verbrechen seit längerem geplant haben muss. Im Jänner kaufte er sich hierfür eigens eine Glock, mit der er in der Nacht auf Sonntag das Blutbad in dem neu errichteten Einfamilienhaus des Opfers anrichtete. Und auch die weiteren Umstände sprechen gegen eine Tat im Affekt.

Der Todesschütze ist der Bruder der Ex-Frau des Opfers. Hermann F. war seit längerem geschieden, die Kinder (10, 12) aus der gescheiterten Ehe wuchsen bei ihm auf. Inzwischen hatte er eine neue Partnerin, auch sie brachte zwei Kinder (Zwillinge, 9) mit in die Beziehung. Bekannte beschreiben ihn als fürsorglichen Vater.

Roland K. machte offenbar seinen Ex-Schwager für die Scheidung verantwortlich, sorgte sich um seinen Neffen und seine Nichte: “Ich wollte nicht, dass sie so ein Narzisst werden wie er”, sagte er in seiner ersten Einvernahme nach den Todesschüssen. Er hielt seinen Ex-Schwager für empathielos und selbstbezogen, dem es angeblich stets immer nur um sich ging.

Cobra-Beamte nahmen flüchtigen Todesschützen fest

In der Nacht zum Sonntag steckte er die Glock ein, setzte sich in sein Auto und fuhr von Ennsdorf nach Grünburg. Er klingelte an der Haustür des Ex-Schwagers. Als dieser die Waffe sah, schlug er die Tür wieder zu und verschanzte sich dahinter. Zwei bis drei Mal schoss Roland K. daraufhin auf die Verglasung neben der Tür, konnte sie so öffnen und sich gewaltsam Zutritt in das Innere verschaffen. Dann schoss er mehrmals auf den Ex-Schwager. Er traf ihn in Hals und Oberkörper, Hermann F. verblutete.

Der Todesschütze flüchtete nach Hause, Nachbarn in Grünburg hatten inzwischen die Polizei alarmiert. Beamte der Sondereinheit Cobra nahmen die Verfolgung auf, stellten Roland K. in dessen Wohnung in Ennsdorf. Bei seiner Festnahme hatte er 0,8 Promille.

Vor Ort wurde heftig über das Motiv für den Mord spekuliert. Demnach soll es einen Obsorgestreit zwischen den geschiedenen Eltern um die beiden Kinder gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft hat dies bislang jedoch nicht bestätigt.