Indiens Premierminister Narendra Modi hat vor der Verbreitung einer seltenen und tödlichen Pilzkrankheit unter Corona-Patientinnen und -Patienten gewarnt. Dies sei eine weitere Herausforderung während der heftigen zweiten Corona-Welle, die sein Land gerade durchlebe, sagte der Politiker am Freitag. An Mukormykose kann erkranken, wer bestimmte Schimmelpilzsporen einatmet oder sie über eine Hautverletzung aufnimmt.

Schwere Diagnose und fehlende Medikamente

Inzwischen haben mehrere indische Bundesstaaten insgesamt mehr als 5.000 Fälle gemeldet, wobei aus etlichen Bundesstaaten keine Daten vorliegen. Die Krankheit geht oft mit einer schwarzen Färbung der Nase einher und kommt besonders bei Menschen mit Diabetes oder einer Immunschwäche vor. Expertinnen und Experten befürchten auch, dass die Krankheit von Steroiden ausgelöst oder verschlimmert werden könnte, die bei der Behandlung von Corona-Patienten eingesetzt werden. In Indien werden Steroide und andere Medikamente oft übermäßig eingesetzt. Die Regierung kündigte an, dass Hersteller die Produktion des Medikaments zur Behandlung der Pilzkrankheit ausweiten würden. Es gebe zurzeit einen Mangel.

In den vergangenen 24 Stunden wurden in Indien mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern mehr als 259.000 Infektionen und 4.209 Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit gemeldet.

Keine Gefahr für Europa

Müssen wir in Europa ebenfalls mit einer Zunahme von Mukormykose-Fällen in Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen rechnen? “Nein”, sagt Infektiologe Cornely zu RTL, “davon ist nicht auszugehen, in Indien sind Mukormykose-Fälle auch sonst häufiger der Fall als bei uns. In Deutschland haben wir zirka 100 bis 150 Fälle im Jahr, aber eine Mukormykose ist schwer zu diagnostizieren.” Zudem seien meist Leukämie- oder Transplantationspatienten betroffen – wegen des geschwächten Immunsystems. “In Indien ist eben Diabetes der Hauptrisikofaktor.” (APA/red)