Das Landesgericht in Stuttgart hat einen ehemaligen Handballtrainer aus Fellbach (Rems-Murr-Kreis) wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen zu fünf Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Der Mann (53) räumte bereits zum Prozessauftakt im April die gegen ihn erhobenen Vorwürfe ein. Die Betroffenen bat er damals um Entschuldigung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Doch das Landesgericht blieb damit unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die sechs Jahre Haft gefordert hatte. Dem haben sich die Anwälte der Opfer angeschlossen.

Laut der Anwälte sei es den Opfern um einen Schuldspruch gegangen, allerdings nie um eine hohe Strafe. Es sollte ein Zeichen an die Gesellschaft gesetzt werden. Allerdings war zunächst unklar, auf was die Verteidigung plädierte. Die Schlussvorträge wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten. Um die Intimsphäre der Opfer zu schützen, wurde die Öffentlichkeit während des Prozesses wieder ausgeschlossen. Der Prozess hätte ursprünglich bis Juni dauern sollen. Allerdings verzichtete das Gericht durch das Geständnis des Angeklagten auf weitere Zeugen.

Es ging um mehr als 500 Anklagepunkte. Nach Auffassung des Gerichts missbrauchte der Angeklagte die Kinder und Jugendlichen mindestens 500 Mal in den Jahren 2006 bis 2019. Der Mann habe sie trainiert, sich um sie gekümmert und so Vertrauen aufgebaut. Er habe seine Schützlinge unter anderem zum gegenseitigen Masturbieren gezwungen, sagte der Vorsitzende Richter. Laut der Staatsanwaltschaft hat der Handballtrainer die Taten teilweise gefilmt. Die Ermittlungen wurden im vergangenen Sommer ins Rollen gebracht, als sich Familien von mutmaßlichen Opfern an den Verein als auch an die Polizei wandten.