Dann und wann meldet sich Vsevolod Kozhemyako (l.) auf seinen sozialen Kanälen zu Wort.Vsevolod Kozhemyako/Facebook

Sein Nettovermögen soll 100 Millionen Dollar umfassen. Damit zählt er zu den 100 reichsten Ukrainern. Erworben hat er es mit dem Getreidehandel. Agrotade heißt die Firma, einer der größten Getreidekonzern des Landes. Sie baut auf 70.000 Hektar Sonnenblumen, Weizen, Sojabohnen und Raps an, berichtet die “Welt”. Seit der Invasion finanziert Vsevolod Kozhemyako eine Truppe, die seine Heimat verteidigt. “Die Ukraine braucht neue Einheiten zur Verteidigung gegen das verbrecherische Russland. Und wir helfen dabei”, sagt er gegenüber der deutschen Tageszeitung.

Am 20. März 2022 hat der ukrainische Millionär “Khatia” – so heißt die neue Truppe – gegründet. Der Name bedeutet so viel wie “Charta”. Die Rolle als Vorstandsvorsitzender hat Vsevolod Kozhemyako mittlerweile abgegeben, um sich ganz seiner Truppe zu widmen, die er zunächst mit Freunden aufgebaut hat. Er hat auch schon selbst an der Front gekämpft, und darüber hinaus Kleidung, Essen, Munition und Drohnen besorgt.

Nachdem er den Aufbau seiner Miliz selbst bezahlt hat, kümmert sich nun der ukrainische Staat um die Finanzierung. “Die Truppe steht unter dem Befehl des Generalstabs. Der entscheidet, wann und wo sie eingesetzt wird.” Kozhemyako kümmert sich noch um Drohnen und elektronische Spezialgeräte. Die kann er schneller und in größerer Stückzahl beschaffen als Kiew, heißt es. “Dabei hilft mir mein großes Netzwerk von Geschäftsfreunden.”

“Khatia” und ebenso der größte Teil des Truppenkontingents nimmt bisher an der Gegenoffensive nicht teil. Die Kämpfer lagern in den Wäldern, zwischen Panzern und Militärlastagen, und warten im Hinterland auf ihren Einsatzbefehl. 7500 Mann soll die Brigade umfassen. Das ist das Ziel. Trainiert wurden die Einheiten in Großbritannien und in Deutschland. “Es geht um unsere Existenz. Da muss man auch das Unmögliche hinbekommen”, sagt Kozhemyako.