Russische Schwimmer sollen laut Florian Wellbrock nicht auf die internationale Bühne zurückkehren. Der deutsche Schwimmstar hat eine klare Meinung. Angesichts der aktuellen Situation in der Ukraine ist Wellbrock gegen ein Comeback von Schwimmern aus Russland und Weißrussland. “Es ist schon irgendwie merkwürdig. Das IOC und die Weltverbände hatten sich gegen die Starts von Russen und Weißrussen ausgesprochen. Jetzt hat sich an der politischen Situation zwischen Russland und der Ukraine überhaupt nichts geändert und auf einmal kommt da diese Kehrtwende,” kritisierte Wellbrock.

Am (heutigen Freitag) beginnt die Schwimm-Weltmeisterschaft in Fukoka (Japan). Dort sind allerdings aufgrund der Invasion in der Ukraine keine Schwimmer aus Russland und Weißrussland zugelassen. Allerdings unterstützt der Weltverband World Aquatics die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees. Das IOC sprach sich dafür aus, unter bestimmten Voraussetzungen Athleten aus Russland und Weißrussland an internationalen Wettkämpfen wieder teilnehmen zu lassen. Derzeit befasst sich eine Taskforce mit diesem Thema. Im Rahmen eines Kongresses während der WM soll weiter diskutiert werden, wie es in dieser Causa weitergehen soll.

Ukrainer Romantschuk fürchtet Wiederzulassung von russischen und weißrussischen Schwimmern

Wellbrock trainiert in Magdeburg zusammen mit dem Ukrainer Mychajlo Romantschuk. Der Weltklasseschwimmer betonte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass er keinen Respekt vor russischen Sportlern habe. Er könne Russen und Weißrussen nicht die Hand reichen. “Ich habe keinerlei Respekt mehr übrig für sie und für alles, was passiert ist,” stellte Romantschuk klar.

Er fürchte eine Wiederzulassung von russischen und weißrussischen Schwimmern: “Wenn sie tatsächlich grünes Licht geben für russische Athleten, wieder an Wettkämpfen teilzunehmen, hängt alles an der ukrainischen Regierung. Es ist dann nicht mehr meine Entscheidung, ob ich meinen Beruf weiter ausüben kann oder nicht.”  Die Regierung in der Ukraine hat seinen Sportlern untersagt, bei Wettkämpfen an den Start zu gehen, wo auch russische und weißrussische Athleten teilnehmen.

Romantschuk sprach zudem über Freunde, die er im Krieg verloren habe. “Einer davon, ein junger, so talentierter Leichtathlet, hat sich freiwillig bei der Armee gemeldet, um unser Land zu verteidigen. Sie haben ihn dann in die Hölle geschickt, nach Bachmut. Er ist ihr nicht entkommen”, sagte er. “Es ist so traurig, wenn ich daran denke, weil wir zwei Wochen vor dem Angriff der Russen noch bei uns zu Hause alle zum Abendessen zusammensaßen. Wir dachten in keiner Sekunde an Krieg, dass so etwas passieren kann. Es war das letzte Mal, dass wir ihn gesehen haben. Wenn man solche Nachrichten bekommt, dann verändert das vieles in deinem Kopf.