Heute, Montag war es soweit: Ralf Rangnick hielt seine erste Trainingseinheit als ÖFB-Teamchef ab. In Bad Tatzmannsdorf versammelten sich mehr als 300 Schaulustige zur öffentlichen Einheit. Diese dauerte 80 Minuten. Rangnick verordnete seiner Mannschaft dabei wie erwartet aktives, druckvolles Spiel gegen den Ball. Zudem deutet alles darauf hin, dass der Ex-Trainer von Manchester United (63) zum Amtsantritt eine Dreier-Abwehrkette bevorzugt.

Insgesamt standen 20 Feldspieler und seine drei Torhüter zur Verfügung. Neben David Alaba fehlte nur der erkrankte Philipp Lienhart. Alaba soll nach den Feierlichkeiten bei Real Madrid im Laufe der Woche zum Team stoßen. Beide sind wie der verletzungsbedingt nicht nominierte Martin Hinteregger langfristige Kandidaten für Stammplätze in der Innenverteidigung. In ihrer Abwesenheit darf sich Team-Rückkehrer Gernot Trauner berechtigte Hoffnungen machen, am Freitag bei Rangnicks Debüt in der Nations League in Kroatien den Abwehrchef zu geben.

Das Duplizieren

Allerdings sind auch Maximilian Wöber von Red Bull Salzburg oder Stefan Posch sowie Kevin Danso Kandidaten für die Startformation. Beide Mannschaften verteidigten im Trainingsspiel mit einer Dreierkette. Die Position des linken Offensivverteidigers dagegen zwingt Rangnick zur Improvisation, wie er bereits am Sonntag bei seiner Präsentation gestanden hatte. Seine Optionen sind Hannes Wolf und Valentino Lazaro – beide keine gelernten Spieler in dieser Rolle.

Im ersten ÖFB-Trainingsspiel unter Rangnick erzielte Konrad Laimer das erste Tor. Marco Friedl traf danach ins eigene Netz, Andreas Weimann ins richtige – Endstand 2:1 für die vermeintliche A-Garnitur, der u.a. auch Marko Arnautovic, Christoph Baumgartner und Marcel Sabitzer angehörten. Für den freien Platz im Mittelfeld-Zentrum neben Sabitzer und Laimer scheinen der von Rangnicks Ex-Club RB Leipzig umworbene Nicolas Seiwald und Xaver Schlager infrage zu kommen.

Von Beginn weg war die Intensität sehr hoch, vor allem im Spiel gegen den Ball. “Das Training war sehr, sehr anstrengend, sehr intensiv”, sagte Stürmer Sasa Kalajdzic. “Es hat geheißen, das erste Training ist zum Reinkommen. Daher bin ich gespannt, was morgen draufkommt auf den Trainingsplan. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht.” Pressing-Übungen auf engem Raum waren ebenso dabei wie schnelle Spielformen. Im Trainingsspiel liefen auch Zwei-Meter-Mann Kalajdzic oder Michael Gregoritsch den Gegner hoch an, so wie es Rangnick gefordert hatte.

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick bei seiner ersten TrainingseinheitAPA/ROBERT JAEGER

“Jede einzelne Form war absolut am Limit. Es war ein knackiger Start”, meinte Offensivhoffnung Baumgartner. Weil sich jeder Spieler neu beweisen müsse, sei die Intensität “sicher einen Tick höher als davor” gewesen. Rangnicks Ansprachen – die erste vor der Mannschaft hatte der Nachfolger von Franco Foda am Sonntagabend im Hotel gehalten – wirkten von Beginn an sehr klar. “Der Eindruck war sehr positiv, es war alles sehr professionell”, erklärte Kalajdzic.

Um 10.34 Uhr, eine Viertelstunde vor Trainingsstart, hatte Rangnick erstmals den Platz betreten. Der bisherige Manchester-United-Coach besprach sich bei vergleichsweise kühlen Bedingungen im Südburgenland erst einmal ausführlich mit seinen drei Co-Trainern Lars Kornetka, Peter Perchtold und Onur Cinel. Das Trio baute sich auch im Laufe des Trainings stark ein. Rangnick selbst war oft in der Beobachterrolle, um dann jedoch selbst Hinweise zu geben.

ÖFB-Team bis Donnerstag in Bad Tatzmannsdorf

Die zahlreichen anwesenden Schulkinder, die den Montagvormittag zu einer Exkursion auf den Fußballplatz nutzen durften, waren eher von den Autogrammen nach Trainingsende angetan. Auch Rangnick nahm sich trotz vieler anstehender Gespräche einige Minuten Zeit für Unterschriften und Selfies. Das ÖFB-Team trainiert bis Donnerstag in Bad Tatzmannsdorf, am Abend erfolgt der Abflug nach Osijek. Ab Samstag bereiten sich die Österreicher dann in Wien auf die Nations-League-Heimspiele gegen Dänemark (6. Juni) und Weltmeister Frankreich (10. Juni) vor.