Schon in ihrer Jugend war für Valerie Ertl klar, dass sie große Fahrzeuge lenken möchte. “Einfach weil man da viel Zeit für sich hat – im Kopf”, meinte sie. Zunächst sammelte Valerie Erfahrungen als Fahrlehrerin und Taxifahrerin und erwarb schließlich den Führerschein für Lkw mit Schweranhänger. Doch dann erzählte ihr eine Freundin von ihrer neuen Stelle als Straßenbahnfahrerin bei den Wiener Linien. “Straßenbahn wäre nichts für mich”, dachte die heute 59-jährige Frau. “Aber Busfahrerin, das wäre schon was”, erzählte sie dem “Kurier”.

Das Vorhaben scheiterte beinahe an fehlenden Toiletten

Das Vorhaben, Busfahrerin zu werden, schien beinahe zu scheitern – und das wegen fehlender getrennter Toiletten. “Bei der Aufnahme wurde mir jedoch gesagt, dass ich nicht Busfahrerin werden könne, weil es keine sanitären Anlagen für Frauen gab”, erzählt Valerie.

Anders als beim Bus gab es bei der Straßenbahn getrennte WCs, weshalb Frauen bereits seit 1970 als Straßenbahnfahrerinnen bei den Wiener Linien arbeiten konnten. “Also habe ich mich bei der Straßenbahn beworben und wollte mich so bald wie möglich umschulen lassen.” Als die Nachricht über den Beginn ihrer Ausbildung in der Straßenbahnschule eintraf, enthielt sie jedoch eine überraschende Information: “Wenn Sie immer noch Bus fahren möchten, dann rufen Sie an.” Und das tat sie. “Die sanitären Anlagen gab es nämlich sehr wohl, und zwar schon lange vor 1992.” Allerdings waren diese bis dahin zwischen Fahr- und Büropersonal geteilt.