Ernst blickende Generalstabsoffiziere, ein Präsident mit tiefen Augenringen, mit wenig positiver Ausstrahlung: Der neue Videoclip und die neusten Bilder vom Frontbesuch Wolodymyr Selenskyjs (45) in Saporischschja kann nicht wirklich als Beleg für einen aktuell besonders guten Kriegsverlauf für die Ukraine gewertet werden. Im Bunker in der Industriestadt, in der vor dem Krieg 760.000 Einwohner lebten, meinte dann der ukrainische Präsident: Der Krieg mit Russland befinde sich in einer “neuen Phase”. Der Winter werde die Kämpfe voraussichtlich erschweren, nachdem eine Gegenoffensive im Sommer aufgrund des anhaltenden Mangels an Waffen und Bodentruppen nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht habe.

Gab jetzt im Bunker an der Front ein Interview: Wolodymyr Selenksyj (45)

Selenskyj: "Wir verlieren Menschen. Ich bin nicht zufrieden."

In einem Interview mit der Agentur AP meinte dann Selenskyj: “Sehen Sie, wir ziehen uns nicht zurück, ich bin zufrieden. Wir kämpfen mit der zweitbesten Armee der Welt, ich bin zufrieden. Und wir verlieren Menschen, ich bin nicht zufrieden. Wir haben nicht alle Waffen bekommen, die wir wollten, ich kann nicht zufrieden sein, aber ich kann mich auch nicht allzu sehr beschweren.“

Selenskyj sagte auch, er befürchte, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas den Konflikt in der Ukraine zu überschatten droht, da konkurrierende politische Agenden und begrenzte Ressourcen den Fluss westlicher Militärhilfe nach Kiew gefährden.

Die mit Spannung erwartete Gegenoffensive, die durch westliche Militärhilfe in zweistelliger Milliardenhöhe, einschließlich schwerer Waffen, ermöglicht wurde, täuschte nicht über die erwarteten Fortschritte hinweg. Nun machen sich einige ukrainische Beamte Sorgen, ob die weitere Hilfe tatsächlich wie benötigt ausfallen wird. Gleichzeitig gehen die Munitionsvorräte zur Neige, der Einsatz von Artillerie auf dem Schlachtfeld könnte eingestellt werden müssen.

So war die Gegenoffensive der Ukraine (großer blauer Pfeil) geplant - die Ziele wurden nicht erreicht.
Videoaufnahmen aus dem Bunker zeigen viel von der aktuellen Stimmungslage bei der ukrainischen Armeeführung.