Der neue Korruptionskrimi belastet zusätzlich das Image der ukrainischen Staatsführung: Der aktuelle Fall zeigt, dass sogar der Präsident des Obersten Gerichtshofs der Ukraine bestochen werden könnte – schon im Herbst 2021 warnte ein EU-Rechnungshofbericht (der eXXpress berichtete) vor weiteren EU-Zahlungen an die Regierung in Kiew, Milliarden an Steuergeld der westeuropäischen Bürger wären in der Ukraine einfach verschwunden.

Der neue Bestechungs-Thriller belastet nun erneut das Image der Regierung in Kiew: So wurde nun der Gerichtspräsident des Obersten Gerichtshofs der Ukraine dabei verhaftet, als er sich 2,76 Millionen Euro Bestechungsgeld schenken ließ. Ermittler des Anti-Korruptions-Büros dürften Wsewolod Knjasjew (43) schon länger observiert haben – am Montagabend kam es dann direkt bei der Geldübergabe zur Festnahme.

Verhaftet: Der Präsident des Obersten Gerichtshofs Wsewolod Knjasjew.

Hausdurchsuchungen bei 18 weiteren Richtern

Der aktuelle Fall dürfte sich noch ausweiten: Bei 18 weiteren Richtern der obersten Justizinstanz soll es ebenfalls Razzien geben. Nach ersten Medienberichten werden sie verdächtigt, Zahlungen des ukrainischen Oligarchen Konstantin Zhevago entgegengenommen zu haben.

Die Korruptions-Ermittler und die Sonderstaatsanwaltschaft haben nach eigenen Angaben eine “großangelegte Korruption im Obersten Gerichtshof aufgedeckt, insbesondere einen Plan zur Erlangung ungerechtfertigter Vorteile durch die Führung und die Richter des Obersten Gerichtshofs”, zitiert n-tv aus einer Mitteilung beider Behörden.

Sichergestellt: Das Bargeld, das der Höchstrichter erhalten sollte.

Steckbrieflich gesuchter ukrainischer Nationalbank-Chef lebt unbehelligt in Wien

Dieser nun entdeckte Korruptionssumpf ist nur ein weiterer Fall in einer langen Serie von massiven Korruptions-Verbrechen in der Ukraine: Wie der eXXpress berichtete, ist erst vor drei Monaten Selenskyjs stellvertretender Minister Wassyl Losynskyj wegen der Annahme einer sechsstelligen Bestechungssumme festgenommen worden. “Das Nationale Antikorruptionsbüro hat beim Vize-Minister für die Entwicklung von Gemeinden, Territorien und Infrastruktur, Wassyl Losynskyj, eine Hausdurchsuchung durchgeführt und ihn festgenommen”, berichtete die “Ukrajinska Prawda”.

Ebenso sorgte der Fall Kyrylo Shevchenko (50) für Schlagzeilen: Der Ex-Nationalbank-Chef Selenskyjs versteckt sich aktuell in Wien, weil ihm von der Regierung in Kiew der Vorwurf gemacht wird, dass er 5,42 Millionen Euro veruntreut haben soll. In der Ukraine wird der Bankmanager, der bei uns in Österreich in Sicherheit lebt, mittlerweile steckbrieflich gesucht.

Und auch die Radarfotos von Kyrylo Tymoschenko (34) – einem engen Mitarbeiter und Freund von Wolodymyr Selenskyj – sorgten in westeuropäischen Nationen für Kopfschütteln: Der Präsidialamtschef wurde in einem 120.000 Euro teuren E-Porsche Taycan fotografiert, er musste zurücktreten. Die ukrainische Polizei ermittelte dann gegen die Aufdecker-Medien.

Geblitzt: Selenskyjs Präsidialchef Kyrylo Tymoschenko hatte trotz aller Drohnen- und Raketenangriffen genug Strom für seinen E-Porsche Taycan.