Die ukrainische Armee ist bei ihrer Gegenoffensive im Osten des Landes tief in den Rücken der russischen Besatzungstruppen vorgedrungen. Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte am Donnerstagabend die Rückeroberung der Kreisstadt Balaklija im Gebiet Charkiw. Die Armee habe seit Anfang September mehr als 1000 Quadratkilometer der Ukraine befreit, sagte er in seiner Videoansprache.

"Die Ukraine wird wieder frei sein"

“Im Rahmen laufender Verteidigungsoperationen haben unsere Helden bereits Dutzende von Siedlungen befreit”, sagte er. “Die Ukraine ist und wird frei sein”, versprach er. Allerdings halten russische Truppen nach früheren Angaben etwa 125.000 Quadratkilometer in der Ukraine besetzt. Das ist ein Fünftel des Staatsgebietes einschließlich der Halbinsel Krim.

Selenskyj muss Erfolge vorweisen

Solche Erfolgsmeldungen sind für die Ukraine enorm wichtig. Die Solidarität in Europa droht zu zerbröckeln. In Prag gingen 70.000 für ein Ende der Sanktionen auf die Straßen. In Österreich ist für Samstag eine Großdemo angekündigt. Diese ersten großen Proteste sind aber nur ein Vorbote für das, was uns im Winter droht. Während sich Europa auf Ausschreitungen und einen kalten und dunklen Winter vorbereitet, muss Wolodymyr Selenskyj für postive Schlagzeilen sorgen, um Waffenlieferungen und vor allem Entbehrungen rechtfertigen zu können.

Erfolge werden bildgewaltig inszeniert

Eine solche Meldung kommt nun aus der Kleinstadt Balaklija, die vor dem Krieg etwa 27.000 Einwohner hatte. Sie war mehrere Monate von russischen Truppen besetzt gewesen. Als Beleg für die Rückeroberung veröffentlichte Selenskyj ein Video, gedreht mutmaßlich auf dem Rathaus. Vor der blau-gelben ukrainischen Fahne erstattete ein Soldat dem Präsidenten Bericht über die Einnahme der Stadt. “Die Flagge der Ukraine über einer freien ukrainischen Stadt unter einem freien ukrainischen Himmel”, schrieb Selenskyj.