Unabhängige ukrainische Journalisten hatten den Chef der Mobilmachungs-Behörde schon länger im Visier. Ihre Berichte über den auffällig umfassenden Besitz von Oberst Yevhen Borisov zwangen jetzt auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum Handeln: Ermittler der Anti-Korruptionsbehörde verhafteten den Offizier in Odessa, ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu 10 Jahre Haft.

Die Journalisten hatten von einigen auffälligen Anschaffungen Borisovs erfahren, deren Bezahlung nicht wirklich mit dem Gehalt des Oberst erklärt werden kann: So soll der für die Mobilmachung zuständige Offizier erst kürzlich eine Villa in Marbella (Spanien) gekauft haben – angeblich soll diese Immobilie 737.000 Euro gekostet haben.

Musste nach den vielen Anschuldigungen reagieren: Ukraines Präsident Wplodymyr Selenskyj

Junge Ukrainer konnten sich mit Bestechungsgeld freikaufen

Auch sein Privat-Fahrzeug in der Ukraine sorgte für Irritationen: Es soll ein Mercedes G 36 AMG sein. Neupreis: mehr als 250.000 Euro. Und wie die Berliner Zeitung berichtet, wird dem Ende Juni gefeuerten Offizier vorgeworfen, große Summen an Bestechungsgeld angenommen zu haben – junge Ukrainer hätten sich so von der Einberufung in die Armee freikaufen können.

Borisov werde nun unter anderem „illegale Bereicherung“ zur Last gelegt, erklärte die mit Korruptionsfällen auf höchster Ebene betraute staatliche Ermittlungsbehörde DBR. Insgesamt soll es um eine Schadenssumme von 4,6 Millionen Euro gehen.

Geriet ins Visier der Anti-Korruptions-Ermittler: Oberst Yevhen Borisov

Höchstrichter versteckt sich in Wien

Borisov ist nicht der einzige Landsmann, der Selenskyj Kopfschmerzen verursacht. Der aus Kiew getürmte Ex-Höchstrichter Oleksandr Tupytskyi (59) ist sogar international zur Fahndung ausgeschrieben – schlenderte schon vergangenen August seelenruhig durch die Wiener City. Dabei konnte ihn der eXXpress schon Anfang April in einem Wiener Luxushotel aufspüren.