Präsident Selenskyj ließ vier Unternehmen, die mit den bekannten Geschäftsleuten Kostjantyn Schewaho, Ihor Kolomojskyj und Kostjantyn Hryhoryschyn in Verbindung stehen, verstaatlichen. Das berichtet die “Ukrainska Pravda” unter Berufung auf ungenannte Quellen in der Nationalen Wertpapier- und Börsenkommission.

Führende Hersteller sollen nun dem Staat gehören

Die Entscheidung soll am vergangenen Sonntag gefallen sein. Die ukrainische Regierung wird demnach die volle Kontrolle über riesige Unternehmen – darunter Ukrnafta, Ukrtatnafta, AvtoKrAZ und Zaporizhtransformator – übernehmen.

Ebenso soll Selenskyj auch die Anteile des ukrainischen Oligrachen Viacheslav Bohuslaiev an Motor Sich bekommen, einem der weltweit führenden Hersteller von Flugzeugtriebwerken mit Sitz in Saporischschja. Bohuslajew war Leiter des Unternehmens, bis ihn die Behörden am 23. Oktober verhaftet haben. Er wird verdächtigt, mit Russland zu kollaborieren.

Eigenes Kriegsgesetz für Unternehmen geplant

Bisher gibt es keine offizielle Bestätigung für diese Verstaatlichungswelle, aber eine ungenannte Quelle im Büro des Präsidenten erklärt gegenüber “Forbes Ukraine”, dass die Regierung in der Tat an einem Gesetz arbeitet, das die Arbeit strategischer Unternehmen während des Krieges regelt.

Ihor Kolomojskyj soll die ukrainische Staatsbürgerschaft mittlerweile entzogen worden sein.

Unklar ist, ob die Regierung eine Entschädigung für die Anteile der enteigneten Unternehmenseigentümer zahlen wird. Beispielsweise gehören etwa 42 Prozent der Ölgesellschaft Ukrnafta den mit Kolomojskyj verbundenen Unternehmen. Der Rest befindet sich in Staatsbesitz. Kolomojskyj und sein Geschäftspartner Gennadiy Boholyubov besaßen Berichten zufolge auch rund 60 Prozent der Anteile an Ukrtatnafta, einem der größten Hersteller von Erdölprodukten im Land. Angeblich wurde Kolomojskyj im Juli die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen. Ihm wird Korruption im Zusamenhang mit der PrivatBank zur Last gehört, die ursprünglich in seinem Besitz war.

Anklagen wegen Veruntreuung und Steuerhinterziehung

Das Automobilunternehmen AvtoKrAZ ist im Besitz von Kostjantyn Schewaho, der wegen Veruntreuung in großem Stil angeklagt ist, nachdem er angeblich 113 Millionen Dollar von der Finance & Credit Bank abgezweigt hat, die ihm früher gehörte. Die Bank wurde in der Zwischenzeit aufgelöst. Schewaho wurde im September 2019 wegen Veruntreuung angeklagt. Sein Verbleib ist unbekannt, aber er besitzt immer noch eine Mehrheitsbeteiligung an der Bergbaufirma Ferrexpo, und sein Nettovermögen beträgt laut Forbes 1,3 Milliarden Dollar.

Kostjantyn Schewaho wurde wegen Veruntreuung angeklagt. Er war Eigentümer des Automobil-Unternehmens AvtoKrAZ.

Der Hersteller von Leistungstransformatoren Zaporizhtransformator gehört zu Kostjantyn Hryhoryschyn. Im Jahr 2016 gab Hryhoryschyn zu, die Kommunistische Partei der Ukraine finanziert zu haben und die russische Staatsbürgerschaft zu besitzen. In Russland wurde Hryhoryschyn in Abwesenheit wegen Steuerhinterziehung angeklagt und im Jahr 2020 zu vier Jahren Haft verurteilt.

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Kommentare

  • Horst sagt:

    Die Ukraine ist Korrupt bis ins letzte Eck. Enteignung aufgrund von Anschuldigungen ohne Gerichtsurteil? Und sowas will in die EU ? – Wo bleibt der Aufschrei aus Brüssel?

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  • markus sagt:

    Wäre ich ein Verschwörungstheoretiker (was ich nicht bin) würde ich argwöhnen, dass die Unternehmen nach dem Ende des Krieges – und nach Erhalt riesiger Förderungen/Reparationen durch die EU – mittelfristig an US-Konzerne verkauft werden.

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    1. Max sagt:

      Steht das schon fest?

      1. Neo sagt:

        Über 40% der Landwirtschaftlichen Fläche gehört ja eh schon US-Investoren.. da kommt es auf ein paar im Grunde maroden Firmen auch nicht mehr an

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  • C. v. Hötzendorf sagt:

    Was wollen die denn produzieren, ohne Strom?

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  • Schlechtes Gewissen sagt:

    Wäre interessant, wenn man den wirklichen Wissensstand und die aktuell vorherrschende Meinung des ukrainischen Volkes bezüglich Selenskyj und Ukrainekrieg einfangen und transportieren könnte. Leider haben die westlichen Medien in den letzten Jahren massivst an Glaubwürdigkeit verloren, wie man aktuell auch in Österreich beim ORF sowie “Die Presse” erkennen kann. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Alternativmedien und speziell an das gesamte express-Team für seriöse und wahrheitsgetreue Berichterstattung.

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  • TheWanderer sagt:

    Jetzt plötzlich ist die korrupte Elite unerwünscht in der Ukraine? Jahrzehntelang hat man mitgenascht mit der Korruption. Diese Unternehmen sorgten für viele Arbeitsplätze, dafür waren die Oligarchen gut genug. Ich unterstütze keinesfalls ein korruptes System und schon gar keinen Krieg. Aber man sollte die Kirche schon im Dorf lassen.

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  • TheWanderer sagt:

    Soweit man hier lesen und erkennen kann, befinden sich hpts. User in diesem Forum, die versuchen beide Seiten der Medaille zu sehen. Wenn man nicht Ihrer Meinung ist, ist man automatisch ein Feind? Wenn es Ihnen nicht passt, dass man selbstdenkend ist, bitte agieren Sie in einem anderen Forum. Danke.

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  • Burgenland sagt:

    Es finden sich sichtlich viele Kreml Schreibsöldner hier im Forum.

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    1. Neo sagt:

      Was bitte ist ein „ Kreml Schreibsöldner“ ??

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    2. Bob sagt:

      Na, eher viele Washington Schreibsöldner.

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      1. TheWanderer sagt:

        Soweit man hier lesen und erkennen kann, befinden sich hpts. User in diesem Forum, die versuchen beide Seiten der Medaille zu sehen. Wenn man nicht Ihrer Meinung ist, ist man automatisch ein Feind? Wenn es Ihnen nicht passt, dass man selbstdenkend ist, bitte agieren Sie in einem anderen Forum. Danke.

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      2. TheWanderer sagt:

        @Burgenland: Wer selbstdenkend ist und sich neutral oder kritisch äußerst ist also ein Kreml-Freund? Interessant, dass immer Meinungsfreiheit gewünscht wird. Aber nicht für andere, gell?

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        1. Anti-Basti sagt:

          Brav sein @Burgenland – sonst sind Sie nach der nächsten Wahl wieder an Ungarn angegliedert , nach 100 Jahren !! Kennst di aus ?? 🙂 🙂

          1. Max sagt:

            @TheWanderer
            Wenn Sie beide Seiten betrachten wollen,
            dann gehört aber auch dazu, dass das Russland genauso macht.
            Die Verstaatlichung von Unternehmen in einem Krieg ist erst mal nichts Ungewöhnliches.

  • Anti-Basti sagt:

    Und die EU ( VdL ) will diesen korrupten Drecksstaat ab 2023 mit 1,5 Milliarden MONATLICH finanzieren ???? Die EU ??? Gleich zu gleich gesellt sich gern… !
    Bitteeeee , ich will raus aus diesen Schei..verein EU , nur raus !!!!!!!!!!!!!!!!!

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  • Hans sagt:

    r.sf.. Ist eine Fotomontage, war schon mal auf der Spassbühne zu sehen,

  • DoPro sagt:

    Verstaatlicht hießt nichts anderes als er stiehlt es und es gehört zukünftig ihm. Die Gewinne wird er dann, wie bisher auch schon einige Gelder aus der EU in CH, Karibik oder Lichtenstein bunkern.

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