In einem Interview des US-Senders CBS News machte der ukrainische Präsident deutlich, dass er Putins Atomdrohungen ernst nimmt. “Vielleicht war es gestern ein Bluff. Jetzt könnte es Realität sein”, sagte Selenskyj laut Übersetzung. Er verwies auf die Gefechte um das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja und sagte: “Er (Putin) will die ganze Welt erschrecken. Dies sind die ersten Schritte seiner nuklearen Erpressung. Ich glaube nicht, dass er blufft.”

Putin hatte am Mittwoch in seiner Rede zur Bekanntgabe der Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten gesagt: “Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht wird, werden wir zum Schutz Russlands und unseres Volkes unbedingt alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen. Das ist kein Bluff.” Beobachter sahen darin eine Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen.

Die USA warnen Russland vor dem Einsatz von Atomwaffen

Die USA haben Russland unterdesssen sowohl öffentlich als auch in vertraulichen Gesprächen vor “katastrophalen” Konsequenzen eines Atomwaffen-Einsatzes gewarnt. “Wir haben den Russen sehr deutlich öffentlich und auch unter vier Augen gesagt, dass sie das Geschwätz über Atomwaffen sein lassen sollen”, sagte US-Außenminister Antony Blinken in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview der Sendung “60 Minutes” von CBS News.

Blinken sagte, es sei “sehr wichtig, dass Moskau von uns hört und von uns erfährt, dass die Konsequenzen entsetzlich wären. Und das haben wir sehr deutlich gemacht.” Jeder Einsatz von Atomwaffen “hätte natürlich katastrophale Auswirkungen für das Land, das sie einsetzt, aber auch für viele andere.”

Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, sagte kurz zuvor in einem weiteren Interview, dass die USA Russland “auf sehr hohen Ebenen” vor “katastrophalen Konsequenzen” eines Atomwaffeneinsatzes gewarnt hätten. Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten würden “entschlossen antworten”, sagte Sullivan der CBS-Sendung “Face the Nation”.