Die Bilder und Videos von den ersten Vorstößen der ukrainischen Truppen in die russischen Verteidigungsstellungen sind alles andere als positiv für die Regierung in Kiew: Zerschossene Wracks der in Deutschland produzierten Leopard 2, dazu Bradley-Schützenpanzer, die von der US-Armee geliefert worden sind – dass die Besatzungen diesen Beschuss nicht unverletzt überlebt haben, darf angenommen werden.

Doch die Lage auf dem Schlachtfeld sei nun generell so, wie sie zu erwarten war, meint der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45). Er habe gestern ein Treffen mit der Stawka, dem Oberkommando der Ukraine, abgehalten, sagte Selensykj in seiner abendlichen Videoansprache: „Wir fokussieren unsere Aufmerksamkeit auf alle Richtungen, wo unsere Handlungen gebraucht werden und wo der Feind Niederlagen erleiden kann.”

So sehen Militärblogger die Pläne in Kiew.

Das Ziel der ukrainischen Armee: die Krim.

Russland-freundliche Militärblogger meinen, in den aktuellen Offensivhandlungen der ukrainischen Streitkräfte sei bereits ein sehr konkreter Plan der Regierung Selenskyjs zu erkennen: Die jetzigen Vorstöße mit relativ schlecht ausgebildeten Einheiten sollen die russische Artillerie beschäftigen und Schwachstellen in den Verteidigungslinien aufzeigen.

Gleichzeitig warnen sie, dass die ukrainische Armeeführung für einen massiven Keil-Angriff noch “600 Kampfpanzer” direkt hinter der Front bereithalten soll. Damit soll ein Durchbruch erzielt werden und ein Korridor bis zur Halbinsel Krim geschaffen werden. Der Plan wäre dann vollendet, wenn die ukrainischen Truppen auf die Krim vorstoßen und auch von dort die russische Armee vertreiben könnten – die Krim könne dann als Faustpfand für eventuelle Waffenstillstandsverhandlungen verwendet werden.

Dokumentierte Verluste nach einem russischen Feuerschlag: Leopard 2, daneben ausgebrannte US-Schützenpanzer.

Deutscher Rüstungsmanager bestätigt Verluste

Noch ist die ukrainische Armee aber weit weg von der Halbinsel Krim: Die russischen Infanterie-Brigaden konnten bisher alle Vorstöße abwehren. Der Kreml veröffentlicht dazu gerne die Verluste der Ukrainer an modernen westlichen Waffensystemen: So seien bereits drei Leopard 2 aus deutscher Produktion vernichtet worden, dazu vier M2-Bradley-Schützenpanzer. Laut unbestätigten Quellen von Militärbloggern sollen alleine am ersten Tag der Offensive 950 ukrainische Soldaten gefallen sein.

Der Chef des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, hat Verluste von Waffensystemen eingeräumt, die Deutschland an die Ukraine geliefert hat. Gleichzeitig lobte er aber deren grundsätzliche Qualität. “Im Leben gibt es immer Verluste”, sagte Papperger im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), man rede aber nicht darüber. Grundsätzlich hätten sich die in Deutschland entwickelten und produzierten Waffensysteme in der Ukraine bewährt, betonte der Rüstungsmanager.

Spricht von "schwierigen Kämpfen": Wolodymyr Selenskyj.

Kann die Ukraine mit ihrer Offensive einen größeren Sieg erringen?