Sex ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Eine 2011 veröffentlichte Studie zeigt, dass wir am Tag öfter an Sex denken als an Essen oder Schlafen. Männer hatten bis zu 388 Mal lustvolle Gedanken, Frauen bis zu 140 Mal. Auf der Suche nach dem Ursprung dieser Gedanken fiel der Blick der Forscher wie so oft auf das Gehirn und sie suchten in dem neuronalen Wirr-War nach einem Lustzentrum. Nun, nach einem Jahrzehnt, wurden sie endlich fündig.

Neurone Stimulation ohne Nebenwirkungen

Denn: Die US-Forscher haben den Sexualtrieb von männlichen Mäusen lokalisiert. Die Wissenschafter haben das Lustzentrum mithilfe von Optogenetik genau ermitteln können. Die Methode erlaubt neuronale Schaltkreise gezielt zu manipulieren und somit zu bestimmen. Der Neurobiologe Nirao Ahsah und sein Team haben aber nicht nur das Schaltzentrum gefunden, sondern konnten es mittels Optogenetik auch gezielt manipulieren.

Wenn die Forschergruppe das Zentrum ausschaltete, dann paarten sich die Männchen nicht mehr, auch wenn ein Weibchen bei ihnen war. Wurden die Zellen jedoch wieder aktiviert, konnten die Tiere sogar direkt nach einer Ejakulation wieder dazu gebracht werden, sich zu paaren – obwohl eine Maus normalerweise eine Ruhezeit von fünf Tagen hat. Der große Vorteil für weitere Forschung: die neuronale Manipulation hat keinerlei Nebenwirkungen.

Lust-Medizin für Männer

Aber ginge das auch bei Menschen? Das Mäusehirn ist dem des Menschen ähnlich, somit ist es durchaus wahrscheinlich, dass es in der Region auch bei uns einen vergleichbaren Neuro-Schaltkreis gibt. Eine solche Entdeckung wäre der Grundstein für Medikamente für die Lust. Während bereits existierende Mittel wie Viagra nur die Blutgefäße weiten und somit die physische Potenz steigern, könnte man so das Lustzentrum und somit die psychische Komponente – von der alles ausgeht – gezielt anregen oder mindern.

Könnte es das auch für Frauen geben?

Wegen der neuronalen Unterschiede zwischen den Geschlechtern müssen sich Frauen für ähnliche Aussichten übrigens noch länger gedulden. Forschern ist ein ähnlicher Fund wie bei den männlichen Mäusen noch nicht geglückt und rechnen damit, noch ein paar Jahre daran arbeiten zu müssen. Dann könnte man aber auch Frauen bei Lustbeschwerden helfen und ermitteln, ob die neuronalen Differenzen angeboren sind und sie dann besser verstehen.