Schon der Tatort ist außergewöhnlich. Es handelt sich um ein kleines Büro im Apostolischen Palast, gleich neben der Wohnung des Papstes. Hier soll der Prälat, der von Papst Benedikt XVI. in seine herausgehobene Position gehievt worden war, einen jungen Priester und Promotionsstudenten sexuell angegangen sein: “Das Büro ist sehr klein, und das hat er ausgenutzt und mir in den Schritt gefasst oder mir die Hoden gedrückt. Manchmal kam es dazu, dass er mir die Zunge in den Mund gesteckt hat, weil ich damit nicht gerechnet hatte”, sagte das Opfer in seiner Einvernahme aus.

Weiter heißt es in dem 21-seitigen Protokoll über Drohungen des Prälats gegenüber dem Jung-Priester: “Ich kann dich kaputt machen, du hängst total von mir ab oder alles, was du bist, hängt von mir ab.“

Über einen Vorfall im Gebäude “Santa Marta” sagte er aus: “Er hat seine Hose geöffnet und seinen Penis herausgeholt und mit einem Schuh von ihm darauf geschlagen und mich ermutigt, ich solle es ihm gleich tun. Er hat mir dann den Schuh gegeben und ich habe damit tatsächlich auf den Penis geschlagen. (…) Er hat dann gesagt, ich soll wenigstens draufsteigen, wenn ich schon nicht kräftiger zuschlagen kann. Ich bin dann auf das Tischchen gestiegen und hatte den keuchenden Prälaten vor mir und stand auf dem Penis. Ich war schockiert darüber, dass ihm das Lust bereitete. Er hat dann keuchend ejakuliert und hat mich gefragt, ob ich nicht auch ejakulieren möchte.“

Landgericht Hamburg entscheidet als "weltliche Instanz"

Es sind noch die harmloseren Passagen aus der Einvernahme, weitere Details sind kaum noch zitabel. Der Prälat weist die Anschuldigungen zurück, beruft sich auf eine Art Schweigepflicht, weil er sich zu kirchenrechtlichen Verfahren nicht äußern dürfe. Seine Anwältinnen sprachen von Verleumdung.

Das strafrechtliche Verfahren vor einer weltlichen Instanz wird am Landgericht Hamburg verhandelt. Im März soll der Beschuldigte gehört werden. Sein persönliches Erscheinen ist angeordnet. Der “Prälat Seiner Heiligkeit” wird aus Rom nach Norddeutschland anreisen und sich der Wahrheitsfindung stellen müssen.

Der beschuldigte Priester vor Gericht in Hamburg.