Der SPÖ-Politiker machte sich am Mittwoch im Bundesrat über die Broschüre „Die Konferenz zur Zukunft Europas in Österreich“ lustig, die von Edstadlers Ministerium herausgebracht wurde. Seine Kritik konzentrierte sich auf die Gestaltung der Broschüre, nicht ihren Inhalt. Dabei wählte er Worte und einen spöttischen Tonfall, die ihm nachher selbst peinlich waren.

Schennach witzelt über 62 Fotos und „Bandbreite der Garderobe“

„An einem gewissen Selbstbewusstsein fehlt es Ihnen nicht. Das sage ich nicht spitz, sondern wirklich anerkennend“, erklärte Schennach zunächst. Weniger anerkennend setzte er fort: „Ich habe ihre Broschüre aufmerksam gelesen. Und dann habe ich gedacht, irgendwas fällt mir auf. Und dann habe ich zum Zählen angefangen: 62 Fotos der Frau Bundesministerin. Was mich beeindruckt hat, ist nicht nur die Bandbreite ihrer Garderobe, sondern auch dass ihr Hund es hinein geschafft hat.“

Dann fügte der Sozialdemokrat noch scherzend hinzu: „Wenn du so etwas machst, bewirbst du dich für eine andere Funktion. Ich würde sagen, es ist eine Bewerbungsunterlage, aber es ist ok.“

Stefan Schennach ist seit 2001 Mitglied im Bundesrat. 2010 wechselte er von den Grünen zur SPÖ.

„Da zeigt sich, wie Frauen in der Politik behandelt werden“

Daraufhin betrat Karoline Edtstadler selbst das Rednerpult: „Ich möchte meine persönliche Enttäuschung über ihren Eingang der Rede zum Ausdruck bringen“, unterstrich sie. „Was ich übergriffig finde, ist, dass Sie über die Bandbreite meiner Garderobe reflektieren. Und da zeigt sich leider, wie Frauen in der Politik behandelt werden.“

Danach wurde die ÖVP-Ministerin noch schärfer: „Ich habe noch nie von irgendjemanden gehört, welche Farbe die Krawatte hat und ob die Auswahl des Sakkos heller oder dunkler ist. Und ich möchte das zum Anlass nehmen, um ein klares Statement zu setzen, dass mit Frauen in der Politik anders umgegangen wird als mit Männern.“

Schennach räumt ein: „Das war nicht richtig“

Edstadler merkte noch an: „Ich hätte mir das eigentlich von Ihnen nicht erwartet.“ Zu den Abbildungen sagte sie: „Wenn man viel unterwegs ist, entstehen Fotos und wir haben nur einen Teil aufgenommen in diesem Bericht. Es sind auch Europagemeinderäte abgebildet.“

Schennach waren seine Worte danach selber unangenehm. Er entschuldigte sich: „Es gibt keine Bemerkungen in meinen Reden über die Garderobe und ich möchte mich aufrichtig bei Ihnen entschuldigen. Das war nicht richtig und ich hoffe Sie können diese Entschuldigung annehmen.“