Der britische Komiker Russell Brand hat sich nach schweren Anschuldigungen erstmals wieder zu Wort gemeldet. Mehrere Frauen werfen ihm sexuelle Übergriffe vor. In einem Video reagierte Brand nicht direkt auf die Vorwürfe, dankte aber seinen Unterstützern dafür, dass sie „die Informationen hinterfragen, die euch präsentiert wurden“.

Russell Brand bestreitet alle Vorwürfe energisch. Seine früheren Beziehungen seien immer einvernehmlich gewesen.Mike Marsland/WireImage/Getty

Scharfe Kritik übte der Ex-Mann der US-Sängerin Katy Perry aber an der britischen Regierung, IT-Konzernen und Medienunternehmen – und zwar wegen Forderungen nach Zensur und wegen der Abschaltung seiner Online-Kanäle. In Wahrheit ginge es um mehr Kontrolle über das Internet, sagte Brand, und erwähnte das umstrittene neue Gesetz „Online Safety Bill“ zur Überwachung von Internet-Inhalten in Großbritannien.

Abgeordnete übt Druck auf YouTube und Rumble aus

Parlamentsabgeordnete Caroline Dinenage hatte in einem Brief die BBC und Channel 4 sowie Videoplattformen wie TikTok und Rumble aufgefordert, ihre Rolle während Brands Aktivitäten zu klären und seine Inhalte nicht mehr zu monetarisieren, sprich: Der Entertainer sollte dafür nicht mehr die üblichen Honorare bekommen. Dafür erntete sie Kritik in sozialen Medien und von anderen Parlamentariern: Sie wiesen darauf hin, dass Brand bisher weder angeklagt noch verurteilt worden sei.

Die Plattform Rumble wies Dinenages Forderungen energisch zurück und kritisierte den Versuch des britischen Parlaments, zu kontrollieren, wer auf ihrer Plattform sprechen dürfe. YouTube hingegen schloss Brand von der Monetarisierung aus, begründet durch die „Creator Responsibility Policy“ des Anbieters.

Schwere Anschuldigungen, aber keine Klagen

Die gegen Brand erhobenen Vorwürfe beziehen sich auf Vorfälle aus den Jahren 2006 bis 2013 und umfassen schwere Anschuldigungen wie Vergewaltigung, körperliche Übergriffe und emotionaler Missbrauch. Damals arbeitete Brand als Moderator im BBC-Radio und bei dem TV-Sender Channel 4. Einige Frauen haben sich nach Veröffentlichung der Vorwürfe bei britischen Medien gemeldet, allerdings bisher meist auf rechtliche Konsequenzen verzichtet.

Die Vorwürfe gegen Russell Brand häufen sich. Die meisten Frauen wollen aber nicht klagen. James Manning/PA Images via Getty Images

Brand hat die Vorwürfe vehement bestritten und unterstrichen, dass seine damaligen Beziehungen stets einvernehmlich gewesen seien. Es gibt auch Berichte über einen Vorfall aus dem Jahr 2008, bei dem Brand sich unsittlich entblößt haben soll. Der Vorfall wurde der BBC-Leitung 2019 gemeldet, es wurden jedoch keine Konsequenzen gezogen.