In Sibirien wüten momentan zwei Arten von Waldbränden: Die einen, gegen die mehr als 7200 Feuerwehrbeamte täglich ankämpfen, und die anderen, die man einfach ausbrennen lässt. Das liegt daran, dass Sibirien flächenmäßig so groß ist, dass riesige Brände oft von selbst erlöschen können und dabei keine größeren Siedlungen, Verkehrssysteme oder Infrastruktur bedrohen. Trotzdem sind sie Teil des größten Waldbrands der Welt. Die Brände in Sibirien sind größer als die  in Griechenland, der Türkei, Italien, den Vereinigten Staaten und Kanada zusammen. Analysten warnen, dass dieses Jahr Russlands bisher schlimmstes Feuerjahr 2012 übertreffen könnte.

Die Taiga, die das größte zusammenhängende Waldgebiet der Welt ist, brennt jährlich – dieses Ausmaß ist allerdings neu. Klimaexperten sehen das erschreckende Ausmaß der diesjährigen Brände als ein weiteres Zeichen für immer bedrohlicher werdende Brandrisiken auf einem sich erwärmenden Planeten, der durch die enormen CO2-Emissionen der Flammen möglicherweise noch heißer werden könnte.

Rauch der sibirischen Brände bedeckt 2 Millionen Quadratmeilen

Ein weiteres Problem der Großbrände in der Taiga ist, dass dadurch riesige Mengen an Kohlenstoff in der Atmosphäre freigesetzt werden. Greenpeace Russland beschuldigt die offiziellen Behörden, die Quadratmeterzahl der verbrannten Flächen zu schönen. Aufgrund der Satellitenbilder kann dieses Problem aber auch von Beamten und staatliche Medien nicht mehr verharmlost werden. Laut Satellitenbildern von Copernicus, der europäischen atmosphärischen Überwachungsbehörde, bedeckte der Rauch der sibirischen Brände mehr als 2 Millionen Quadratmeilen und trieb über die Arktis und den Nordpol. Laut einer Greenpeace-Studie der Satellitenbildern verbrannten allein im letzten Jahr 4,7 Milliarden Bäume, siebenmal mehr als gepflanzt wurden. In einem Monat setzten russische Brände Kohlenstoff in Höhe der gesamten jährlichen CO2-Emissionen Schwedens frei.

Drittel des russischen Permafrosts könnte bis 2100 schmelzen

Laut dem am Montag veröffentlichten Bericht des Ausschusses für Klimaveränderungen der Vereinten Nationen werden die Sommer in Russland wahrscheinlich tendenziell trockener und heißer. Etwa ein Drittel des Permafrostbodens Sibiriens könnte bis zum Ende des Jahrhunderts schmelzen, selbst wenn die globalen CO2-Emissionen stark sinken, heißt es in dem Bericht.