Flechten, Glocken und Urschreie

Jeff Bezos wollte dem Unternehmen ursprünglich einen „magischen“ Namen geben
Sein Anwalt machte ihn aber darauf aufmerksam, dass „Cadabra“ vor allem am Telefon zu sehr wie „Kadaver“ klingt. Also blieb die Wahl zwischen Relentless.com und Amazon.com. Wenn Sie heute die Seite Relentless besuchen, werden Sie tatsächlich noch immer auf Amazon umgeleitet.

Kurz vor dem Bankrott rettete ein obskures Buch über die Flechte den heutigen Giganten
Das Problem war, dass Amazon bei seinen Händlern immer mindestens zehn Bücher bestellen musste. Dafür hatte man aber weder das Geld, noch die Lagerfläche. Doch Bezos fand ein geniales Schlupfloch: Er bestellte immer eine Ausgabe des vom Kunden gewünschten Buches und dazu neun Kopien des Buches über Flechten. Letzteres war immer entweder ausverkauft, oder nicht lieferbar. Also bekam Amazon jedes Mal das Buch, das sie für den Besteller benötigten und einen Entschuldigungsbrief zugesandt.

Ein Buch über die Flechte rettete Amazon vor dem BankrottBild: Pixabay

In der Anfangszeit gab es bei Amazon eine Glocke, die bei jeder neuen Bestellung läutete
Immer wenn sie ertönte, kamen die Mitarbeiter zusammen und schauten, ob sie den Besteller persönlich kannten.

Bezos erwartete von seinen Angestellten, mindestens 60 Stunden pro Woche zu arbeiten
Ein Mitarbeiter, der immer früh am Morgen und spät Nachts mit dem Rad zum Büro respektive nach Hause gefahren sein soll, hätte vor lauter Arbeit angeblich sogar vergessen, dass er ein Auto besaß. Erst Monate später fand er – so die Geschichte – jede Menge Strafzettel und letztlich einen Brief, der mitteilte, dass sein vor seinem Haus abgeschleppter Kombi, mittlerweile versteigert worden sei.

Das erste große Weihnachtsgeschäft erlebte Amazon im Jahr 1998
Mitarbeiter mussten Familienmitglieder und Freunde dazu überreden, ihnen im Lager zu helfen, um die Arbeit bewerkstelligen zu können. Danach schwor Bezos, dass so etwas nie wieder passieren würde. Deswegen stellt Amazon bis heute zur Weihnachtszeit so viele Saisonarbeiter an.

Den Mitarbeitern in den Amazon-Verteilzentren wird extrem viel abverlangt.FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT

„Kommunikation ist das Zeichen einer Funktionsstörung“
Jeff Bezos versuchte immer wieder Wege zu finden, wie Teams zusammen arbeiten konnten, ohne sich unterhalten zu müssen. Wer weniger spricht, arbeitet mehr …

Urschreie werden durchaus gerne gehört
In den frühen 2000ern ließ Amazon Manager Jeff Wilke Mitarbeiter, die gerade ein großes Ziel erreicht hatten, so laut es ihnen möglich war in sein Telefon schreien.

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Wer ist Jeff Bezos?

Der am 12. Jänner 1964 im US-Bundesstaat New Mexico geborene Bezos verdiente alleine im Corona-Jahr 2020 unglaubliche 3600 US-Dollar – pro Sekunde! Insgesamt belief sich sein Vermögen im Jänner 2021 auf 184,7 Milliarden Euro.

Bezos wuchs in einfachen Verhältnissen als Sohn eines Fahrradmechanikers und einer erst 17-jährigen Schülerin auf. Als sich die Eltern scheiden ließen, blieb er bei seiner Mutter, die später den kubanischen Einwanderer Miguel Bezos heiratete, der den vierjährigen Jeff adoptierte.

Als inspirierender Förderer seines technischen Talents gilt sein Großvater mütterlicherseits, Lawrence Preston Gise, der Direktor der US-amerikanischen Atomenergiekommission (AEC) in Albuquerque war. Bezos gewann bereits in seiner Schulzeit zahlreiche Auszeichnungen und Förderpreise für junge Forscher, ehe er 1981 seinen Abschluss mit Bestnoten absolvierte. Im Anschluss erhielt er 1982 einen Studienplatz an der renommierten Princeton University für die Fächer Elektronik und Informatik.

Im Februar 2021 trat Bezos als CEO seines Unternehmens Amazon zurückFoto: Grant Miller for the George W. Bush Presidential Center / BY-NC-ND 2.0

Der Milliardär widmet sich nun neuen Projekten

1993 heiratete er MacKenzie Tuttle. Die beiden wurden Eltern von drei Söhnen und einer aus China adoptierten Tochter. Auch beruflich ging es steil nach oben: Bis 1994 war er leitender Mitarbeiter des Hedgefonds D.E. Shaw & Co. in New York, wo er seine Vorstellungen zu einem Onlinekaufhaus entwickelte.

2018 stieg Bezos mit einem Privatvermögen von über 100 Milliarden US-Dollar zum reichsten Menschen der Welt auf. Am 4. April 2019 wurde die Scheidung der Ehe mit MacKinzie Bezos vollzogen. Sie erhielt Amazon-Aktien im Wert von 35,6 Milliarden US-Dollar.

Anfang Februar 2021 gab Jeff Bezos seinen Rücktritt als CEO von Amazon bekannt. Gleichzeitig kündigte er an, sich in Zukunft vermehrt neuen Projekten widmen zu wollen.

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