Es war kein Spiel wie jedes andere für die Bayern. Der Frühjahrsauftakt in der Deutschen Bundesliga stand ganz im Zeichen des Gedenkens an Franz Beckenbauer. Die bewegende Hommage an die vergangenen Sonntag gestorbene und Freitagmittag beerdigte Legende gipfelte vor dem Heimspiel seines Herzensclubs Bayern München gegen 1899 Hoffenheim in einer außergewöhnlich langen Trauerminute. In der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena war es mucksmäuschenstill.

Die deutsche Fußball-Familie vereinte sich in ihrer Trauer um eine einzigartige Persönlichkeit – auch die Hoffenheimer trugen Trauerflor. “Die Lichtgestalt geht auf ‘ne letzte Reise – Ruhe in Frieden, Kaiser!”, stand auf einem Transparent der Bayern-Fans. Aus den Stadionlautsprechern war beim Einlauf der Mannschaften das in den 1960er-Jahren von Beckenbauer selbst eingesungene Lied “Gute Freunde kann niemand trennen” zu hören.

Beim Aufwärmen trugen die Bayern-Spieler Spezialshirts, beim Einmarsch Retro-Trainingsanzüge aus der Beckenbauer-Zeit mit dessen Rückennummer fünf. Den Mittelkreis zierte vor dem Anstoß ein Banner, auf dem die Vereinsikone mit eben dieser zu sehen war. Die Leistungen und das Leben des Weltmeister-Spielers und -Trainers wurden mit Videoclips in Erinnerung gerufen.

Die Bayern würdigten den verstorbenen Franz BeckenbauerAPA/AFP/Tobias SCHWARZ

Der Serienmeister konnte das Spiel letztlich klar mit 3:0 für sich entscheiden. Dadurch hat die Tuchel-Elf den Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen auf einen Punkt verringert. Mann des Spiels war Jamal Musiala, der die ersten beiden Tore (18., 70.) erzielte – jeweils nach Vorarbeit von Leroy Sane.

Kane setzt den Schlusspunkt

Konrad Laimer agierte bei den Bayern als Rechtsverteidiger, sein ÖFB-Teamkollege Florian Grillitsch spielte bei den Hoffenheimern im Abwehrzentrum durch. Musiala setzte den Ball bei seinem ersten Treffer aus spitzem Winkel ins lange Eck. Nach Seitenwechsel leitete er die Aktion selbst mit einer sehenswerten Ballannahme ein und vollendete nach einem Doppelpass mit Sane. Zudem traf Musiala bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt mit einem Distanzschuss die Stange (58.).

Hoffenheim hatte zwischenzeitlich im Minutentakt drei Großchancen auf den Ausgleich, belohnte sich aber nicht (63. bis 65.). Maximilian Beier und Andrej Kramaric scheiterten in dessen 500. Pflichtspiel für den FC Bayern entweder an Manuel Neuer oder der Latte. Als dann auch noch Grischa Prömel wegen Foulspiels Gelb-Rot sah, war die Partie gelaufen (74.). Den Schlusspunkt setzte Bayerns Stürmerstar Harry Kane, der mit seinem 22. Saisontor den Hinrunden-Rekord seines Vorgängers Robert Lewandowski in der Liga egalisierte (91.).