Jubel bei den österreichischen Skispringern! Stefan Kraft und das ÖSV-Team konnten am Samstag in dem vom Vortrag nachgetragenen Skiflug-Einzelbewerb in Planica gleich zwei Siege holen. Zunächst triumphierte Kraft im Einzelbewerb, ehe man auch im Teambewerb die Oberhand behielt. Der Salzburger feierte mit einem 239,5-Meter-Flug seinen insgesamt 30. Weltcupsieg. Vor dem Saisonfinale am Sonntag hat Kraft im Kampf um die kleine Kristallkugel im Skifliegen nur noch zehn Zähler Rückstand auf Halvor Egner Granerud. Der Norweger wurde am Samstag nur Vierter.

Kraft gewann mit 240,5 Zählern 5,8 Punkte vor dem Slowenen Anze Lanisek und 7,2 vor dem Polen Piotr Zyla. Er ist damit fix Zweiter im Gesamt-Weltcup und Österreich kann nun auch theoretisch den Nationencup nicht mehr verlieren.

“So geil. Ich war schon brutal nervös, da ist so eine Stimmung hier. Es war wieder ein bissi zu spät, aber es funktioniert besser, wie man sieht. Aber das war sicher der beste Sprung jetzt”, meinte Kraft im ORF-TV-Interview. Besonders freute ihn, dass sein Flug mit gleich dreimal der Höchstnote 20,0 belohnt wurde. “Es war ein sehr schöner Telemark bei fast 240 Meter, cool, dass das honoriert wird.”

Nur ein Durchgang nach Verschiebung

Nach der Verschiebung wurde wie geplant nur ein Durchgang absolviert. Das Weltcup-Skifliegen beim Saisonfinale in Planica ist am Freitag nach zweistündigem Zuwarten wegen anhaltenden Windes abgesagt und auf Samstag verschoben worden. Zweitbester Österreicher wurde Jan Hörl, der mit 236 Metern Fünfter wurde. Die Weite ist die Beste, die er je in den Auslauf gesetzt hat. “Das macht sehr viel Spaß, personal best ist unglaublich.” Dass er nun wieder einmal Fünfter geworden ist, störte da nicht. “Jetzt bin ich das sechste Mal Fünfter geworden, das ist mein Stammplatz”, sagte er lachend. “Natürlich möchte ich weiter nach vorne, aber ich bin mal megahappy.”

Gleich im Anschluss ging der Teambewerb in Szene. Und auch nach diesem stand Rot-weiß-rot ganz oben. Daniel Tschofenig, Michael Hayböck, Hörl und Schluss-Springer Kraft gewannen mit 1688,7 Punkten nur 6,1 Zähler vor Gastgeber Slowenien und 33,5 vor Norwegen.

Dieses Trio kämpfte vom ersten bis zum achten Sprung um die Podestplätze. Nach dem vorletzten Springer lag Österreich nur hauchdünn hinter den Slowenen, dann entschied sich ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl vor Kraft zu einer freiwilligen Verkürzung um eine Luke und dieser Coup ging dank der hinzugezählten Gate-Punkte auf. Kraft segelte wie in Durchgang eins wieder auf 235,5 Meter und besiegelte den weiteren Sieg der Österreicher.

“Unglaublich. Fast ähnliche Emotionen wie letztes Jahr, als es um die große Kugel im Nationencup gegangen ist”, meinte “Doppelsieger” Kraft im ORF. “Wir haben uns richtig gefreut, wir haben es fast gar nicht glauben können, dass wir die Slowenen daheim im Skifliegen schlagen.” Zudem war es der erste Sieg einer österreichischen Skiflug-Mannschaft seit elf Jahren. “Mein allererster Skiflug-Sieg im Team, cool”, erklärte Kraft. Die Saison wird am Sonntag, den 2. April mit dem letzten Einzelbewerb abgeschlossen. Damit endet der Weltcup der Skispringer so spät wie noch nie.