Wenn es nach der Darstellung von Rene Benko geht, war der Tiroler Multi-Unternehmer seit Ende 2011 Privatier. Mit der von ihm gegründeten Signa-Holding will er seitdem operativ nichts mehr zu tun gehabt haben. Das jedenfalls erzählte er auch allen, die das nicht hören wollten.

Benkos Understatement kam nicht von ungefähr. Wer offiziell mit einem Unternehmenskonstrukt von annähernd 1000 Firmen nichts zu tun hat, kann umgekehrt im Falle des Scheiterns privat schwerlich in Regress genommen werden.

Doch die Benko-Legende bekam spätestens Risse, als sein alter Geschäftspartner Hans-Peter Haselsteiner (80, Strabag) öffentlich erklärte, dass der Immobilien-Jongleur Benko im Konzern immer eine maßgebliche Rolle gespielt hatte.

Benko in Verträgen als "Schlüsselfigur" geführt

Die Haselsteiner-Aussagen wurden jetzt von der Sanierungsverwalterin der Signa Prime Selection, “Abel Rechtsanwälte”, untermauert. Wie zunächst das “profil” berichtete, geht aus einem Bericht der Anwälte hervor: “Rene Benko bestätigte, dass er infolge seiner jahrzehntelangen immobilienwirtschaftlichen Erfahrung in wesentliche Entscheidungen, Transaktionen und Finanzierungen involviert war. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen der Sanierungsverwalterin nach Überprüfung diverser Vertragsurkunden, in welchen Rene Benko neben den gesellschaftsrechtlichen Organen in der Regel als ‘Key Person’ (Schlüsselfigur, Anm.) genannt wird.”

Gleichzeitig habe Benko erklärt, mit dem Eintritt des Restrukturierungsvorstandes Erhard Grossnigg Anfang Dezember vergangenen Jahres in die Signa Prime Selection keine Tätigkeit für das Unternehmen mehr ausgeübt zu haben.

“Allerdings sei aus Sicht der Sanierungsverwalterin davon auszugehen, dass Benko umfassend über die Geschäftsentwicklung des SIGNA Prime Konzerns informiert und involviert war”, heißt es in dem Bericht.