Es ist erst ein paar Monate her, dass die Geschäftsführung der KaDeWe-Group aus dem Benko-Imperium im Brustton der Überzeugung erklärte, von der Signa-Pleite in Österreich nicht betroffen zu sein. “Wir sind sicher aufgestellt”, tönten die Manager. Ein Trugschluss. Jetzt gingen oder gehen auch ihre Nobel-Kaufhäuser in Hamburg, München und Berlin mit zuletzt 800 Millionen Euro Jahresumsatz in die Insolvenz. Was auf den ersten Blick durchaus überrascht, bei genauerem Hinsehen aber auf einen cleveren Schachzug von Rene Benkos früheren Top-Freunden aus Thailand hindeuten könnte. Die Central Group versucht offenbar, sich die Signa-Filetstücke möglichst billig unter den Nagel zu reißen.

Auch das Wiener "Lamarr" ist indirekt betroffen

Die Konsum-Paläste in Berlin, Hamburg und München hatte Benko schon vor vielen Jahren von den Allerwelts-Filialen der damaligen Warenhauskette Karstadt getrennt und in ein eigenständiges Unternehmen eingebracht. An der KaDeWe Group hält die Signa 49,9 Prozent der Anteile. Die Mehrheit von 50,1 Prozent liegt seit 2015 aber bei der Central Group aus Thailand. Hinter der Central Group steht die schillernde Milliardärsfamilie Chirathivat, zuletzt die viertreichste in Thailand. Sie ist zur Hälfte auch an der Edelkaufhaus-Ruine “Lamarr” auf der Mariahilfer Straße in Wien beteiligt – der eXXpress berichtete.

Insolvenzen bieten Thai-Familie ungeahnte Möglichkeiten

Dass die KaDeWe-Gruppe kommende Woche in die Insolvenz gehen soll, kommt überraschend. Unter Insidern heißt es, die Central Group sei nicht mehr bereit gewesen, neues Geld bereitzustellen. Vermutet wird, dass die Thailänder die Pleite nutzen wollen, um die Benko-Anteile an der KaDeWe-Gruppe günstiger zu übernehmen. Zudem würde das separate Insolvenzverfahren die Chance bieten, die horrenden Mietverträge mit der Signa-Immobiliensparte neu zu verhandeln.

Erst vor wenigen Tagen hatten bereits die Tochterfirmen der Signa Prime Selection, denen das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München gehören und die diese Häuser an die KaDeWe Group vermieten, Insolvenz angemeldet. Die Central Group soll darauf spekulieren, im Zuge der diversen Insolvenzverfahren auch die Immobilien der KaDeWe-Gruppe günstig zu übernehmen.