Die Familie Benko-Privatstiftung, um die es Mitte der Woche in einem Insolvenzverfahren vor dem Landesgericht Innsbruck ging, hielt stets mindestens 10,1 Prozent der Signa-Holding von Rene Benko. Nicht ohne Grund: Sie musste über zehn Prozent am Gesamtimperium halten, damit der große Vorteil der Stiftung auf milliardenschwere Liegenschafts-Transaktionen im Konstrukt des Tiroler Jongleurs übertragen und zur Anwendung kommen konnte.

Die Privatstiftung war von der Grunderwerbssteuer befreit – und damit auch entscheidende Geschäfte der Holding, solange die Privatstiftung eben über diesen zehn Prozent lag. Um den Anteil halten zu können, brauchte bei stetigem Wachstum der Holding auch die Stiftung immer mehr Geld. Kein Problem, so lange die Signa Ausschüttungen in die Privatstiftung abführen konnte.

Doch mit dem Niedergang der Signa blieb auch das Geld für die Familienstiftung aus. Die Folge: Teure Bankkredite flossen in die Privatstiftung – am Ende stand die traurige Bilanz, die in Innsbruck für lange Gesichter sorgte.

Privatstiftung als "Finanzierungsvehikel"

Der Trick mit der gesparten Grunderwerbssteuer funktionierte in Österreich und Deutschland praktisch gleichermaßen, da die Gesetzeslage annähernd ident ist. Die Schätzungen über die Einsparungen gehen auseinander, reichen von mehreren hundert Millionen Euro bis zu 1,25 Milliarden.

Der Insolvenzverwalter hat von den 2,3 Milliarden Euro an Forderungen bislang nur etwa 50 Millionen Euro anerkannt, für die 20 Gläubiger wird bei 26.000 Euro Stiftungsvermögen wohl kaum etwas zu holen sein. Das Geld reicht nicht einmal für die aktuellen Auslagen. Gläubiger-Vertreter Klaus Schaller sprach bei Benkos überschuldeter Privatstiftung von einer Art “Finanzierungsvehikel” für die gesamte Signa-Gruppe. Andere reden von einem “Geldkarussel”. Schaller will jedenfalls prüfen lassen, ob Darlehen an Rene Benko oder einzelne Signa-Töchter ohne entsprechende Besicherung mit der Stiftungsurkunde überhaupt machbar gewesen wären. Es sieht eher nicht danach aus.