Bei der Energie Ried ist Feuer am Dach. Laut einem Bericht der Presse sollen beim oberösterreichischen Stromlieferanten und Netzbetreiber 26 Millionen Euro durch systematischen Betrug jahrzehntelang abgezweigt und in Liechtenstein und Österreich in Form von Wertpapieren geparkt worden sein. Die millionenschwere Veruntreuung geht buchstäblich auf das Konto zweier ehemaliger Geschäftsführer bei Energie Ried, die sich zulasten des Unternehmens in öffentlicher Hand illegal bereichert haben sollen. Die WKStA ermittelt wegen des Verdachts auf schweren Betrug.

Mehr als zwei Jahrzehnte lang wurde Energie Ried von zwei Geschäftsführern geleitet – und offenbar auch geplündert. Als ÖVP-Altbürgermeister Albert Ortig 2021 nach 27 Jahren den Hut nahm, war ihre Ära bei Energie Ried allerdings jäh zu Ende. Der Grund: Die zwei Geschäftsführer pflegten mit Bürgermeister Ortig enge Bande. Ortig fungierte schließlich lange Zeit als “Generalversammlung” der Energie Ried in Einzelperson. Wie aus einem Gesprächsprotokoll zwischen den drei Personen laut Presse hervorgeht, soll der Bürgermeister auf ein ähnliches astronomisches Gehalt (samt Bonuszahlungen) gepocht haben, das die zwei Manager bei Energie Ried einstrichen. Zu diesem Zweck wollten die drei sogar eine Holding „basteln“. Das „Projekt“ scheiterte aber letztlich am Widerstand des Landes Oberösterreich.

Der E-Control wurden jahrelang falsche Daten übermittelt, um mehr Geld zu bekommen

Nachdem die zwei Geschäftsführer bei Energie Ried ausschieden, wurden in den Bilanzen die vielen Ungereimtheiten ziemlich rasch entdeckt. Der Vorwurf gegen die zwei Manager der Energie Ried lautet heute: Sie hätten der Regulierungsbehörde E-Control jahrelang falsche Daten übermittelt, um überhöhte Zahlungen zu erhalten. Das alles diente offenbar der Gewinnmaximierung, so der Verdacht. Der hatte es auch in sich. Im Jahr 2010 etwa lag er bei acht Millionen Euro (bei einem Umsatz von 38 Millionen Euro). Ab 2002 sollen die zwei Geschäftsführer diese Profite schrittweise in Wertpapieren in Liechtenstein und Österreich angelegt haben – insgesamt 26 Millionen Euro.

Was bei dem ganzen Betrugsskandal aber besonders verwundert: Weder der E-Control noch dem – politisch besetzten – Aufsichtsrat fielen die Machenschaften der Geschäftsführer auf. Mehr noch: Viele frühere Aufsichtsräte üben ihre Posten nach wie vor aus.