Der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Felix Klein, sagte am Wochenende, menschenfeindliche Ideologie sei inzwischen ganz offensichtlich “Teil der Popkultur”. Und sie sei in Milieus salonfähig, denen klar sein müsse, dass Ausländer maßgeblich zum Wohlstand beitrügen.

Der deutsche Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sagte: “Wer so rumpöbelt, ausgrenzt und faschistische Parolen schreit, greift an, was unser Land zusammenhält.” Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) rief zu Zivilcourage in solchen Situationen auf.

Strafanzeige gestellt

Die bekannte Bar Pony im Inselort Kampen auf Sylt hatte nach Bekanntwerden des kurzen Videos Strafanzeige gestellt, der Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

Einer der Beteiligten, der in dem Video eine Geste andeutet, die an den Hitlergruß denken lässt, schrieb laut “Bild” in sozialen Medien: “Alle, die wir damit vielleicht verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung.” Er habe einen “ganz schlimmen Fehler” gemacht und schäme sich. Er gab demnach an, sich der Polizei gestellt zu haben und die rechtlichen Konsequenzen tragen zu wollen.

"Ausländer raus"-Gesänge

In dem Video, das am Donnerstag viral gegangen war und zu Pfingsten entstanden sein soll, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen zur Melodie des mehr als 20 Jahre alten Party-Hits “L”amour toujours” von Gigi D’Agostino rassistische Parolen grölen. Scheinbar ungeniert und ausgelassen singen sie “Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!”. Von den Umstehenden scheint sich niemand daran zu stören. Antisemitismusbeauftragter Klein sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag), das sei Beleg für das Vordringen menschenfeindlicher Ideologie in die Gesellschaft.

Bundestagspräsidentin Bas sagte im Sender Phoenix: “Wenn man solche unappetitlichen Auftritte sieht, fragt man sich wirklich, was in den Köpfen dieser jungen Menschen vorgeht. Ich wünsche mir viel Zivilcourage und dass andere dagegenhalten.”