Laut dem Magazin “Le Journal” des französischen Forschungszentrums CNRS nutzen Käsehersteller derzeit einen einzigen Pilzstamm namens Penicillium camemberti für die Herstellung des berühmten Weichkäses. Doch hier liegt das Problem: Dieser Pilz vermehrt sich nicht sexuell, was bedeutet, dass keine neuen genetischen Eigenschaften hinzukommen. Im Laufe der Zeit hat der Stamm die Fähigkeit verloren, Sporen für die Fortpflanzung zu produzieren.

Die Biologin Tatiana Giraud von der Université Paris-Saclay beruhigt zwar kurzfristig: “In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird die Camembert-Industrie nicht bedroht sein.” Doch sie warnt vor den Risiken einer zu starken Vereinheitlichung von Arten.

Auch der Roquefort ist vom "Aussterben" bedroht

Früher war die Kruste des Camemberts vielfältig – mal orange, grau oder grün, berichtet das CNRS-Magazin. Doch seit Mitte des 20. Jahrhunderts setzen Unternehmen ausschließlich auf den weißen Pilzstamm, der seit 1902 für Camembert verwendet wird. Das Problem betrifft auch andere Käsesorten wie Roquefort, aber der Camembert ist besonders gefährdet.

Camembert wird wie andere Käsesorten aus Rohmilch hergestellt und während der Verarbeitung mit Schimmelpilz beimpft, der dem Käse sein besonderes Aroma verleiht.