Aus Solidarität mit Tschechien weisen die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen insgesamt vier russische Diplomaten aus. Auf Aufforderung der Außenministerien in Tallinn, Riga und Vilnius müssen die Mitarbeiter der russischen Botschaften in den Hauptstädten der drei EU- und NATO-Staaten binnen sieben Tagen das jeweilige Land verlassen.

Slowakei reagierte als erstes Land aus Solidarität

Begründet wurde der Schritt am Freitag jeweils mit der Solidarität zu Tschechien, das russische Geheimdienste für Explosionen in einem Munitionslager im Osten des Landes im Jahr 2014 verantwortlich macht. Dabei starben zwei Menschen. Der Kreml bestreitet die Vorwürfe vehement. Prag und Moskau wiesen zuletzt gegenseitig Diplomaten aus. Die Slowakei hatte als erstes EU-Land aus Solidarität zu Tschechien drei russische Diplomaten ausgewiesen, die angeblich als Agenten tätig gewesen seien.

Das russische Außenministerium kündigte eine Reaktion auf die neuerliche Ausweisung seiner Diplomaten an. Vertreter der baltischen Staaten könnten schon einmal überlegen, wer von ihnen seine Sachen packen könne, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa in Moskau.

Estland: "Moskau untergräbt Stabilität"

“Lettland toleriert keine subversiven Aktivitäten auf seinem Boden oder dem seiner Partner und Verbündeten”, twitterte Außenminister Edgars Rinkevics. Der mittlere Baltenstaat ordnete demnach die Ausweisung eines russischen Diplomaten an, der zuvor bereits Verstöße in Lettland begangen habe. Estland dagegen forderte einen und Litauen zwei Botschaftsmitarbeiter zur Ausreise auf, deren Aktivitäten “nicht mit ihrem diplomatischen Status vereinbar” seien. Das estnische Außenministerium erklärte, die Explosion in Tschechien zeige, dass Russland “internationales Recht” verletze. Es sei “nicht hinnehmbar”, dass Moskau “europäisches Recht und Stabilität untergräbt”. (APA/Red)