Der Parteivorsitzende kämpfte mit den Tränen. „Was für ein geiles Ergebnis!“, meinte Babler und kritisierte all die kritischen Kommentatoren in den Medien, die laufend erklärten, was die Sozialdemokratie ausmache. „Natürlich kann man stolz sein“, meinte er. Man habe der SPÖ so eine Geschlossenheit nicht zugetraut. „Ich mag mich bedanken für diesen harten Beschluss, was die Demokratisierung unserer Partei betrifft.“ Die SPÖ habe die Fenster geöffnet und lasse wieder frischen Wind herein.

Tränen der Erleichterung: Babler sieht die SPÖ nun im Aufwind.APA/ERWIN SCHERIAU

612 Delegierte stimmten ab

Seit fünf Monaten steht Andreas Babler an der Spitze der SPÖ. Nun stand er vor seiner ersten Bewährungsprobe. Doch mit dem Auszählen der Stimmen ist das so eine Sache. Das Auszählen der Stimmen von 612 Delegierten dauerte deutlich länger als geplant. Erst um 17.48 Uhr stand fest: Bebler übertrifft das Ergebnis seiner Vorgängerin um 13,46 Prozent.

Länger als erwartet wurden zuvor Reden gehalten. Diesmal wollte die SPÖ anscheinend nichts dem Zufall überlassen. Unvergessen ist das Fiasko bei der Kampfabstimmung Anfang Juni zwischen Hans Peter Doskozil und Babler. Bekanntlich wurde  damals zuerst der Falsche – Doskozil – zum Sieger erkoren.

Nicht ganz 90 Prozent der Delegierten bestätigten den neuen Parteivorsitzenden im Amt.APA/ERWIN SCHERIAU

Nur 75,3 Prozent im Jahr 2021 für Rendi-Wagner

Um 14 Uhr begann der einstündige Wahlgang. Zuletzt hatte die ehemalige Parteichefin Pamela Rendi-Wagner im Jahr 2021 nur 75,3 Prozent der Delegierten überzeugen können. Dieses Ergebnis definierte wohl die unterste Schmerzgrenze für den Traiskirchner Bürgermeister und Bundesrat. Was für eine Blamage wäre es gewesen, wenn er noch weniger Zustimmung erhalten hätte als seine aus dem Amt gejagte Vorgängerin.

Babler sieht Themenführerschaft bei SPÖ

Um 11.30 Uhr hat Babler am Samstag die Bühne betreten. In seiner einstündigen Rede stellte er zufrieden fest: „Wir haben die Themenführerschaft geschafft“ – der eXXpress berichtete. Die SPÖ würde eine klare Sprache sprechen und sich vor niemandem fürchten. Doch auch Babler konnte die Umfragewerte nicht ignorieren. „Wir werden zulegen müssen.“

Dabei sah der Parteivorsitzende sich selbst als einzige Alternative zu einem Bundeskanzler Herbert Kickl (FPÖ). Die SPÖ sei „die einzige Kraft“, die einen Kanzler Kickl und die „schwarz-blauen Abrissbirnen“ verhindern könne. Babler versuchte Zuversicht zu vermitteln: „Wir drehen das Match.“