Golf: Team Europa mit Bernd Wiesberger beim Ryder Cup chancenlos
Die USA ließ dem Team Europa keine Chance und konnte damit den Ryder Cup zum 43. Mal gewinnen. Die favorisierten Amerikaner ließen am Sonntag in den Einzeln von Whistling Straits in Kohler (Wisconsin) nichts mehr anbrennen und siegten bei der 43. Auflage klar mit 19:9. Bernd Wiesberger, erster Österreicher beim Ryder Cup, lieferte auch am dritten Tag eine gute Leistung ab, verlor nach früher Führung gegen den vierfachen Major-Sieg Brooks Koepka aber 2&1.
Die nach den 16 Vierern mit einer komfortablen 11:5-Führung in den Schlusstag gegangene USA holten die fehlenden 3,5 Punkte rasch. Collin Morikawa sorgte schließlich vor über 40.000 Fans für die vorzeitige Entscheidung und fixierte den erwarteten Favoriten-Heimsieg. Mit acht von zwölf Spielern aus den Top Ten der Weltrangliste ließ das junge und übermächtige Team von Kapitän Steve Stricker in keiner Phase Unsicherheit erkennen. Die USA, die sechs Neulinge gebracht hatten, führen nun in dem seit 1927 ausgetragenen Traditions-Bewerb mit 27:14.
Europas Routiniers, die u.a. auf sieben Spieler vom letzten Ryder Cup 2018 in Paris zurückgriffen, mussten beim wegen der Pandemie um ein Jahr verschobenen Bewerb wegen der Reisebeschränkung in den USA auch praktisch ohne eigene Fans auskommen. Im Vorfeld hatte man sich beim Titelverteidiger vor allem daran geklammert, dass man gegen die auf der stärksten Tour der Welt gestählten Amerikaner der PGA-Tour fast immer Außenseiter gewesen war, aber von den jüngsten fünf Ausgaben trotzdem vier gewonnen hatten.
So etwa 2012 beim “Wunder von Medinah”, bei dem die Europäer nach 6:10-Rückstand am Sonntag acht der zwölf Einzel und gesamt mit 14,5 zu 13,5 gewonnen hatten. Zuletzt siegten Rory McIlroy und Co. vor drei Jahren zu Hause in Paris. Vom Behalt der Trophäe, für den schon ein Remis genügt hätte, war man diesmal in den USA aber meilenweit entfernt.
McIlroy nach Abfuhr in Tränen
Der Nordire war über die Abfuhr so enttäuscht, dass er beim Interview in Tränen ausbrach. “Es tut mir so leid. Ich hätte gerne mehr für mein Team getan”, schluchzte der 32-Jährige. “Ich weiß nicht, wie es mit diesem Team weitergeht. Aber ich bin stolz auf jeden Einzelnen”, ergänzte McIlroy.
Wiesberger hatte sich nach jahrelangem Bemühen im letzten Abdrücker als erster Österreicher für diesen prestigeträchtigen Kontinentalvergleich in der Weltsportart Golf qualifiziert und wurde nach seiner sporthistorischen Leistung in rot-weiß-rot von irischen Kapitän Padraig Harrington trotz seines Rookie-Status an allen drei Tagen eingesetzt. Der 35-jährige Südburgenländer rechtfertigte das Vertrauen, spielte in allen drei Matches solide bis sehr gut. Ein Siegpunkt oder wenigstens ein halber blieb ihm allerdings versagt.
Am nähesten dran war der Österreicher am Samstagvormittag gewesen. In den Foursomes führte er zusammen mit dem jungen Norweger Viktor Hovland – der 24-Jährige war ebenfalls Debütant – gegen das Spitzenduo Jordan Spieth und Justin Thomas nach sechs Löchern schon mit 3:0, verlor am Ende aber mit 2 Auf. Am Freitagnachmittag hatte Wiesberger an der Seite des Engländers Paul Casey sein Ryder–Cup-Debüt gegeben. Gegen den Weltranglisten-Zweiten Dustin Johnson und Olympiasieger Xander Schauffele setzte es im Fourball aber ebenfalls eine Niederlage.
Debütant Wiesberger lieferte auch bei drittem Einsatz starke Leistung
Am Sonntag legte Wiesberger nochmals nach. Gegen den früheren Weltranglisten-Ersten Koepka lieferte er ein mitreißendes Match ab, in dem die Führung mehrmals wechselte. Auf der 16 ging Koepka erneut in Führung und nach einem fast direkt ins Loch beförderten Abschlag stand auch dieser Favoritensieg fest.
Es ist wegen des Altersdurchschnittes davon auszugehen, dass 2023 in Rom das Europa-Team völlig anders und vor allem jünger aussieht. Für diese Auflage hatte sich einst auch Österreich mit dem Fontana GC beworben. (APA/red.)
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