
Tischtennis-Skandal in der Bundesliga: Das unfaire Spiel gegen Wiener Neustadt
Was wie ein schlechter Witz klingt, ist Realität: Der Tischtennis-Bundesliga-Ausschuss hat Wr. Neustadt eine dringend benötigte Kadererweiterung verweigert – obwohl ein ähnlicher Fall im Herbst genehmigt wurde. Rivalisierende Funktionäre im Gremium sorgen für zusätzliche Kritik: Ist das noch Sport oder schon abgekartetes Spiel?

Der Bundesliga-Ausschuss hat den Antrag des TTC Wiener Neustadt auf eine Kadererweiterung abgelehnt – und das, obwohl ein vergleichbarer Fall erst im Herbst genehmigt wurde.
Der Hintergrund: Wiener Neustadt verpflichtete vor der Saison Amirreza Abbasi, einen Iraner, der im Vorjahr eine starke Saison für den Konkurrenten Salzburg gespielt hatte. Im Laufe der Spielzeit tauchten Gerüchte auf, Abbasi würde parallel auch Einsätze für einen Verein in Litauen absolvieren – ein klarer Verstoß gegen die Regularien in Österreich, wo Doppelspielrechte streng untersagt sind. Obmann Franz Gernjak stellte den Spieler zur Rede. Obwohl er zu Saisonbeginn das Gegenteil behauptete, gestand er nun, ein Visum für Litauen zu besitzen und dort regelmäßig spielen zu müssen – andernfalls drohe ihm die Abschiebung in den Iran. Abbasi wurde daraufhin vom Verein abgemeldet.
Selbstanzeige erstattet
Die Niederösterreicher erstatteten daraufhin am 19. Jänner 2025 Selbstanzeige. Parallel dazu stellte Wiener Neustadt einen Antrag auf eine außerordentliche Kadererweiterung, um rechtzeitig einen gleichwertigen Ersatz nominieren zu können. Ein vergleichbarer Fall wurde in der Liga im Herbst bereits großzügig behandelt: So erhielt Baden binnen fünf Tagen grünes Licht, um den Iraner Amin Ahmadian zu ersetzen.
Und diesmal? Es herrschte Funkstille. Tagelang keine Rückmeldung – obwohl die Uhr tickte. Um bei einem möglichen Halbfinale bzw. Finale Ende April spielberechtigt zu sein, muss ein Spieler mindestens zwei Einsätze vorweisen. Der Grunddurchgang endet jedoch bereits im März.

Nach einer weiteren Nachfrage wurde der Antrag schließlich abgelehnt. Zunächst lautete die Begründung: Der Fall sei nicht mit jenem von Baden vergleichbar – obwohl genau das zutrifft. Eine dem exxpress vorliegende Tabelle legt diese Parallelen sogar eindeutig nahe. Wr. Neustadt legte Einspruch ein – und staunte nicht schlecht über die darauffolgende neue Begründung der Ablehnung: „Auch in Baden hätte die Kadererweiterung nicht genehmigt werden dürfen.“ Und wie schon angemerkt: Abbasi ist in Österreich kein Unbekannter – er spielte bereits bei Salzburg und bei Baden – ohne Konsequenzen.
Personalien im Ausschuss sorgen für zusätzliche Brisanz
Die Kritik unter Beobachtern ist nun groß: „Ist der Ausschuss einfach inkompetent oder unsportlich?“, heißt es unter anderem. Die Extra-Portion Brisanz kommt jedoch erst zum Vorschein, wenn man sich die Personalien genauer ansieht: Im Bundesliga-Ausschuss sitzen mehrere Personen, deren Unabhängigkeit in dieser Causa zumindest fragwürdig erscheint – allen voran Vorsitzender Günther Renner, gleichzeitig Manager in Linz, sowie Walter Windischbauer, Manager in Salzburg. Beide Clubs zählen zu den direkten Konkurrenten des niederösterreichischen Serienmeisters. Die Wiener Neustädter gewannen in den letzten vier Jahren dreimal den Meistertitel und holten dreimal den Cup-Sieg. Zusätzlich hat auch Andreas Meixner, Obmann in Baden, eine Stimme im Ausschuss.
Verein zeigt sich kämpferisch
Doch auch ohne dritten Spieler haben es die Wiener Neustädter Tischtennis-Cracks ins Halbfinale geschafft. Dort trifft man auf Stockerau (Hinspiel am 25. April, Rückspiel am 29. April), ehe es in einem möglichen Finale (1. Mai) gegen Wels oder Salzburg gehen würde. Ohne einen positiven Bescheid, einen weiteren Spieler verpflichten zu dürfen, werden diese Partien jedoch sehr schwer für die Niederösterreicher.
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Kommentare
wieso ist dieser uninteressante artikel der am meisten gelesene??!!
Abgekartertes Spiel?
Da ist der Stocker, der kleine Machiavelli der schwarzen Pücha, sicher nicht weit weg 🙂
Wahnsinn! Dramatisch! Berufssport, so nötig und wichtig wie Fußpilz!
Ein Beispiel mehr, das zeigt, wie sinnlos es ist, in österreichischen Ligen Ausländer-innen einzusetzen. Spielberechtigung in A gibt es für in A geborene und in A wohnhafte Sportlerinnen, Punkt. Internationale Erfahrungen soll man sich bei großen Turnieren aneignen. Würde dies konsequent in den meisten Sportarten durchgezogen, würde sich langfristig auch das nationale Liga Niveau ohne sinnlose Diskussionen steigern.