Seit den 1960-er Jahren trinken die Deutschen vor allem in der kalten Jahreszeit gerne einen “Lumumba”, einen Kakao mit Rum, zur Abwechslung auch mit einem ordentlichen Schuss Amaretto. Inzwischen hat es das Kultgetränk aus dem Norden über den süddeutschen Weißwurst-Äquator bis in unsere Skihütten geschafft.

Allerdings hat das ganze einen Haken. Das dunkelbraune Gebräu wurde nach dem kongolesischen Politiker Patrice Lumumba benannt, der erster Premier seines Landes war und eine wichtige Figur des antikolonialen Widerstands. Lumumba wurde 1960 weg geputscht und ein Jahr später von Kolonialmächten ermordet.

Immer wieder wurde deshalb in den vergangenen Jahrzehnten diskutiert, ob man das Kakaogetränk nicht umbenennen müsse. Zuletzt führte ein Post der Journalistin und ehemaligen Politikerin Annalena Schmidt auf X (Twitter) wieder für hitzige Debatten.

"Tote Tante" als alternativer Name für das Getränk

Da gerade Weihnachtsmärkte starten und Kakao mit Rum als “Lumumba” verkauft wird: Die Bezeichnung des Getränks ist rassistisch!”, schrieb Schmidt: “Patrice Lumumba steht für die Unabhängigkeitsbewegung in Afrika! Er wurde erschossen! Und ihr benennt “Kakao mit Schuss” nach ihm!”

Das Posting wurde schnell wieder gelöscht, doch der Wirbel um “Lumumba” hält an. Dessen Namen “als Getränk und Vergnügen vieler zu verwenden, ist rassistisch”, postete auch der österreichische Journalist Simon Inou.

Bleibt als Ausweg, den Kakao mit Rum “Tote Tante” zu nennen, wie dies die Deutschen in Schleswig-Holstein und die Dänen tun. Der Name geht auf eine Sage zurück, wonach eine auf der Insel Föhr geborene Frau nach ihrem Tod in Amerika in einer alten Kakaokiste in ihre Heimat zurückkehrte.

Wurde ermordet: Patrice LumumbaWikipedia