Als Folge von Presserecherchen habe das Unternehmen in den letzten Tagen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt gewonnen, hieß es. Dabei will der Vorstand erfahren haben, dass Julian Reichelt auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt habe.

Was zuerst im Inland nicht geklappt hat, wurde nun über das Ausland geregelt. In deutschen Medien war damals von möglichem Machtmissbrauch die Rede. Das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen wurde Reichelt ebenfalls vorgeworfen. Nach einem internen Verfahren kam man aber zum Schluss, dass Reichelt nicht als Chefredakteur abberufen werden sollte. Die „New York Times“ hatte am Wochenende einen langen Bericht über den Medienkonzern Axel Springer veröffentlicht, auch mit Blick auf die Pläne zur Übernahme der US-Mediengruppe „Politico“. In dem Artikel ging es unter anderem Reichelt und im Frühjahr erstmals öffentlich bekanntgewordene Vorwürfe gegen ihn.

Monatelange Recherchen

Die US-Zeitung erwähnte in ihrem Bericht, dass ein Investigativteam bei Ippen nach Reichelts Rückkehr monatelang weiter recherchiert habe und nun eigentlich eine Veröffentlichung mit weiteren Details geplant gewesen sei. Diese sei dann nach Einwirken des Verlegers Dirk Ippen zurückgehalten worden. Das Rechercheteam hatte in einem Brief an den Verleger und die Geschäftsführung seinen Unmut über die Entscheidung geäußert. Im Netz kursiert inzwischen das Protestschreiben.

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Kommentare

  • Cappuccino sagt:

    Wer nicht Linientreu ist, muss gehen. Das ist bei der BILD nicht anders als bei der Villacher Faschingszeitung.
    Wer z.B. nicht die Vorliebe für Florian Klenks Hausmannskost teilt, wird beim FALTER sehr schnell aus dem Nest fliegen.

  • Whippet sagt:

    Tichys Einlick lesen. Dort bekommt man beste Information über die böse Geschichte.

    1. H.Rieser sagt:

      Leider getraut sich die Redaktion nicht uns genauer zu informieren 😉

  • Peter sagt:

    Hier dürfte auch das Image in USA für Springer eine grosse Rolle spielen. In den USA muss man etwas mehr leisten und aufgewacht sein als in Europa, um als Unternehmen nicht unterzugehen. Da ist J. Reichelt nun das Bauernopfer wegen der Expansionspläne. Es ist nämlich nicht davon auszugehen, dass die Herren im Vorstand sein Verhalten tatsächlich so schockierend fanden.

  • fewe sagt:

    Im August hatte es zwei oder drei – oder später auch mehr – Videos bei Youtube gegeben, in denen Reichelt massiv gegen den Corona-Maßnahmen-Strich gebürstet hatte.

    Das hatte mich ziemlich gewundert, da die Bild-Zeitung zwar gerne Kampagnen gegen einzelne Leute fährt, aber die große Regierungslinie eher stützt.

    Dieses Problem dürfte damit gelöst sein. Politisch prominent, dass er zufällig Corona mit schwerem Verlauf bekommt, war er halt nicht.

  • Podrasky sagt:

    Wieder ein Kritiker (Dissident?) dem System zum Opfer gefallen?

    1. Blümler sagt:

      Anscheinend hat er seine Untergebenen dazu gedrängt mit ihm zu schlafen, ihnen bessere Posten besorgt und sie dann abgesägt. Gilt natürlich die Unschuldsvermutung.

      1. H.Rieser sagt:

        Fragen die mal die Eigentümerin der Bild 🤣🤣🤣

  • Johannes sagt:

    Wer Zeuge einer historischen medialen Gleichschaltung durch Säuberungen werden will hat nun die einmalige Gelegenheit das zu beobachten.
    Danach wird Meinung in Medien das Produkt einer Machtclique sein.

  • Dr.P sagt:

    Jetzt sind alle größeren Medien gleichgeschaltet HURRA HURRA

    1. KöstingersZwinkern sagt:

      Wollte Kurz nicht ungefähr das in Österreich? Sind Sie nicht ein Fan von ihm? Gilt natürlich die Unschuldsvermutung, sowohl für Kurz als auch für Sie.

      1. Dr.P sagt:

        Nicht böse sein, aber ganz kann ich Ihnen nicht folgen. Seit Amtsantritt von Sebastian Kurz als Bundeskanler mit H.C. Strache wird dieser von den Medien verfolgt wie noch kein Bundeskanzler vor ihm. Welches Medium wollte er abschaffen ? Und nein, ich bin kein Fan von ihm, sondern von seiner Politik.