Es soll gleich aussehen, gleich riechen und gleich schmecken: Fleisch aus der Petrischale. Inzwischen würden die eingefleischtesten Schnitzel-Gourmands eingestehen, dass der Genuss von Fleisch nicht zu den nachhaltigsten Unternehmungen zählen. Externe Effekte sind eine Konsequenz – denn Massentierhaltung schadet Umwelt und Klima, belastet Kleinbauer, die mit den Preisen nicht mithalten können und bedeutet Leid für die Tiere, deren Stresshormone bei der Mahl mitverzerrt werden. 

Sauberes Fleisch als Zukunftsperspektive

Mit einer wachsenden Population steigen Fleischkonsum und somit auch die Kollateralschäden. Marcus Keitzer Vorstand der PHW-Gruppe sieht keine weiteren Optionen zur Einführung kultivierter Fleischprodukte: “Wir werden im Jahre 2050 zehn Milliarden Menschen sein und haben einen explodierenden Proteinbedarf. Diesen Bedarf können wir nicht allein mit dem bestehenden Fleischsystem decken.“

Um dem entgegenzutreten investierte die Lebensmittelindustrie vermehrt auf Alternativprodukte, wodurch Aufzucht, Tiertransporte und Schlachtung wegfielen. „Wir sprechen nicht von einem Ersatzprodukt, sondern von echtem Fleisch“, erklärt Nick Lin-Hi (41), Professor für Wirtschaft und Ethik an der Uni Vechta, „der Unterschied liegt nur in der Herstellung“.

Expansionswürdiges Unterfangen

Vor allem Länder wie Singapur und Israel setzen auf Laborfleisch, da sie nur wenig Bodenfläche, haben. Für riesige Mastbetriebe gibt es keinen Platz, Laborfleisch allerdings könne auf engstem Raum produziert werden. Das Produkt an dem Israel derzeit arbeitet heißt „Clean Meat“ – „sauberes Fleisch“. Das Nachfrage auf Das Produkt wurde bereits in Test-Restaurants erprobt und nun soll eine komplette Fabrik erbaut werden, in der das Burger-Faschierte in höheren Mengen hergestellt werden kann. „Wir sprechen nicht von einem Ersatzprodukt, sondern von echtem Fleisch“, erklärt Nick Lin-Hi (41), Professor für Wirtschaft und Ethik an der Uni Vechta, „der Unterschied liegt nur in der Herstellung“.

Markteinführung in 5-6 Jahren

Einfach erklärt: Es werden Stammzellen von Kälbern entnommen, denen ein Nährmedium beigelegt wird. Nach Wochen wachsen Fleischfasern heran, die dann zum Faschierten zusammengepresst werden. Schwieriger wird es bei strukturiertem Fleisch wie einem Steak. Laut BILD löst ein israelisches Unternehmen das Problem mit einen 3-D-Drucker, der getrennt gezüchtete Elemente wie Muskelfleisch und Fettzellen beim Drucken wieder vereint und zu einem marmorierten Steak formt.

Forschungen im Bereich der „In-Vitro“ Produkte werden schon lange betrieben. 2013 war die Produktion jedoch sehr kostspielig, so hat der erste Burger noch 250.000 Euro gekostet. Mittlerweile konnten die Kosten auf 5 Euro pro Patty reduziert werden, was darauf hindeutet, dass Massen Fleischkonsum tatsächlich bald ohne Mannsentierleid auskommen wird. Marcus Keitzer schätzt: „Wir brauchen noch fünf, sechs Jahre, bis wir Markteinführungen sehen werden.“