Der eXXpress berichtete als eine der ersten österreichischen Tageszeitungen über die plötzlichen mysteriösen Krankenstände in der US-Botschaft in der Boltzmanngasse in Wien-Alsergrund: 24 Mitarbeiter des State Departement seien binnen weniger Wochen mit seltsamen Symptomen ausgefallen – sie hätten starke Kopfschmerzen, litten an Schlaflosigkeit und wären arbeitsunfähig.

Diese Symptomatik hat sofort die CIA alarmiert: Denn bereits 130 weitere Fälle derartiger Ausfälle sind weltweit bekannt – die Analysten in Langley (USA) nennen diese Krankheit bereits Havanna-Syndrom, weil diese Krankheit erstmals 2016 auf Kuba bei US-Diplomaten aufgefallen ist. Inzwischen registrierte die CIA Fälle in London, China und auch in Moskau. Auch in diesen Städten mussten so wie heuer in Wien Botschafts-Mitarbeiter abgezogen werden.

Die US-Botschaft in der Wiener Boltzmanngasse

Ist es tatsächlich ein "Angriff"?

Diese Folge der Krankheitsserie führt Spionage-Experten zu einer bisher absolut unbewiesenen Annahme: Sie vermuten, dass Putins Auslands-Geheimdienst GRU (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije) mit diesen seltsamen Krankheits-Serien zu tun haben könnte. Das US-Politikmagazin “New Yorker” nennt sogar den Modus Operandi: eine Bestrahlung der Büros der Opfer mit Mikrowellen. Das mögliche Motiv: Viele Krankenstände und eine extrem mysteriöse Ursache dafür lassen den betroffenen Botschafts-Standort nicht mehr wirklich attraktiv als Auslands-Arbeitsplatz erscheinen, die Begeisterung von Diplomaten in einer “Hochrisiko-Botschaft” zu arbeiten, wird sich bald in engen Grenzen halten.

Damit könnte Russland ein mögliches Ziel erreichen: Die vom nun scheidenden US-Botschafter Trevor Traina extrem verbesserten Beziehungen der USA zu Österreichs türkis-grüner Bundesregierung könnten sich aufgrund des Ausbleibens konkreter Ermittlungserfolge wieder verschlechtern – und Moskau könnte dies dann ausnützen. Immerhin hatte Russland zur türkis-blauen Vorgänger-Regierung wesentlich bessere Kontakte, wie auch Wladimir Putins Erscheinen bei der Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl im Sommer 2018 bewiesen hat.

Wien ist mit den Sitzen der internationalen Organisationen (OPEC, Atomenergiebehörde) weiterhin extrem interessant für Agenten vieler Nationen. Insofern ist es von großer Bedeutung, wer in Wien mehr auf die Duldung seiner “Arbeit” durch die österreichische Bundesregierung und den Verfassungsschutz vertrauen kann.

Verbesserte die Beziehungen zur Bundesregierung und zu Sebastian Kurz: US-Botschafter Trevor Traina
Der Höhepunkt von Russlands Einfluss auf Österreichs Innenpolitik im Sommer 2018: Außenministerin Karin Kneissl kniet vor Putin.