“Wir wissen jetzt, dass direkt in einem Nebengebäude der Finca auf Ibiza noch zwei Mitglieder dieser Video-Clique den Dreh überwacht haben müssen”, sagte Heinz-Christian Strache nach der Ansicht des ganzen Ibiza-Filmmaterials, das jetzt der eXXpress veröffentlichen konnte. Und der Ex-FPÖ-Chef schüttelt nachdenklich den Kopf: “Ich bin wirklich froh, dass ich nicht umgebracht worden bin. Wenn ich da in der Finca nach hinten gegangen wäre und diese Typen gesehen hätte – wer weiß, wie diese Menschen dann reagiert hätten.”

Straches Analyse der Situation in diesem Anwesen ist keinesfalls absurd: Immerhin ist einer der beiden Männer, die im geheimen den Dreh überwacht haben sollen, erst kürzlich wegen Drogenhandels zu einer mehrjährigen Haftstrafe rechtskräftig verurteilt worden. Bei der Hausdurchsuchung seines Eigenheims in Salzburg hatte die Cobra eine große Menge an Kokain, ein Repetiergewehr und enorm viel Munition sichergestellt.

Tragischer Todesfall nur Wochen nach dem Ibiza-Dreh

Laut Insider-Infos aus dem Bundeskriminalamt soll auch noch ein junger Video-Spezialist in der Finca im Juli 2017 die Aufnahme überwacht haben: Dieser politisch engagierte Wiener, der rund um diesen Zeitpunkt eine Affäre mit einer kurzzeitigen Aktivistin einer SPÖ-Sektion hatte, verübte nur wenige Wochen später, am 18. August 2017, für seine Familie völlig überraschend Selbstmord. Dass nur vier Tage zuvor, am Montag, dem 14. August, der damals von der Bundes-SPÖ um 536.000 Euro angeheuerte Politikberater Tal Silberstein in Israel verhaftet worden ist, kann natürlich ein Zufall sein.

Klage wird geprüft

Für Heinz-Christian Strache ist nach der Ansicht aller sieben Stunden des Ibiza-Videos eins klar: “Für mich ist es eine Sauerei, dass sämtliche Szenen, die mich entlastet hätten, bisher nicht gezeigt worden sind.” Der Ex-Vizekanzler lässt deshalb auch seinen Anwalt prüfen, ob eine Klage gegen die Medienvertreter der “Süddeutschen Zeitung”, des “Spiegels” und des Regionalblatts “Falter” eingebracht wird: Diese Aufdecker hätten ja das ganze Material gesehen und hätten sowohl das Belastende, wie auch die entlastenden Szenen zeigen können.

Auch Leser des eXXpress kündigten dazu bereits an, Sachverhaltsdarstellungen bei der Staatsanwaltschaft einzubringen – sie argumentieren, dass mit diesem am 17. Mai 2019 präsentierten, extrem gekürzten einseitigen Zusammenschnitt möglicherweise der Tatverdacht der Täuschung erfüllt worden sein könnte. Auch wäre durch eine inkorrekte Zitierung aus den Video-Texten der Ruf von unbeteiligten Personen geschädigt worden. Für die vier Medienvertreter gilt die Unschuldsvermutung.

Jetzt für alle: der erste Teil des ungeschnittenen Ibiza-Videos

Heute Abend präsentiert der eXXpress nun erstmals absolut ungeschnitten die erste Hälfte des ganzen Filmmaterials. Morgen folgt die zweite, vier Stunden lange Teil mit den Szenen aus dem Wohnzimmer der Finca.

Hätten die Ibiza-Aufdecker auch entlastende Szenen zeigen sollen?