Am Samstag fand vor der Wiener Votivkirche eine Kundgebung statt – nach Ansicht von Grünen-Politikern eine transfeindliche Kundgebung. Umso größer ist die Empörung über die Teilnahme der Grünen-Nationalratsabgeordneten Faika El-Nagashi.

Organisiert wurde die Demonstration nämlich von Posie Parker. Die Britin anerkennt Transfrauen nicht als Frauen. Sie vertritt  somit einen sogenannten Trans-ausschließenden Feminismus (TERF), sagen ihre Kritiker. Die LGBTIQ+-Community veranstaltete mit anderen Organisationen wie der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) prompt eine Gegendemonstration. Der ÖH zufolge kooperiere die britische Aktivistin Posie Parker mit Menschen aus der rechtsextremen oder ultrakonservativen Szene.

Die Frauenrechtsaktivistin Kellie-Jay Keen-Minshull, auch bekannt als Posie Parke, auf einer Kundgebung "Let Women Speak" in Glasgow.APA/AFP/Andy Buchanan

Grünen-Gemeinderätin in Wien kritisiert offen El-Nagashi

El-Nagashi erklärte gegenüber dem „Kurier“: „Ich wollte mir vor Ort ein Bild machen. Meine Anwesenheit war eine Unterstützung für die Debatte an sich und für eine Politik, die für eine resiliente und offene Gesellschaft einsteht.“ Zurzeit sei eine sachliche Debatte darüber, wer sich als Frau identifizieren dürfe, kaum möglich.

Die Wiener Gemeinderätin Viktoria Spielmann betonte auf Twitter, dass sich die Grünen explizit für Trans-Rechte aussprechen. „Das ändert auch nicht der Besuch einer einzelnen Abgeordneten auf einer transfeindlichen Demo.“ Sie beruft sich auf das Grundsatzprogramm der Grünen. Demnach soll es Menschen, deren biologisches Geschlecht nicht ihrem Identifikationsgeschlecht entspricht, ermöglicht werden, ihr Leben selbstbestimmt gemäß ihrem Identifikationsgeschlecht zu gestalten.

El-Nagashi warnt vor frühen Geschlechtsumwandlungen an Jugendlichen

Grünen-Politikerin El-Nagashi kritisierte schon öfters den Trans-Aktivismus. Deshalb wurde ihr bereits die Teilnahme an der internationalen Lesbian Conference verwehrt. Ebenso warnte die Grüne in einem Streit-Gespräch im „Standard“ vor frühen Hormonbehandlungen oder „irreversiblen medizinischen Behandlungen wie geschlechtsangleichenden Operationen“ bei Jugendlichen.

Für viele der betroffenen jungen Menschen sei es gar nicht die Geschlechtsidentität das Problem. „Das Unbehagen kann aus anderen Gründen entstehen, wenn die eigene Homosexualität noch nicht verstanden wird – oder einfach nicht den Erwartungen an das Geschlecht oder die Geschlechterrolle zu entsprechen. Und dann sind irreversible Eingriffe wirklich dramatisch. Manche haben sehr schädliche Nebenwirkungen.“