In den vergangenen Tagen ging es bei der SPÖ drunter und drüber. Pateimitglieder aus der zweiten Reihe ergingen sich in Sticheleien, Rempeleien und Querschüssen. Das zeigt einmal mehr, wie gespalten die Partei heute ist. Auf der einen Seite steht der Flügel um den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, auf der anderen jener um SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Eine Brücke zwischen den zwei Lagern scheint es keine zu geben.

Nachdem sie sich sehr lange in Schweigen gehüllt hatte, meldete sich am Mittwochabend schließlich auch Rendi-Wagner zu Wort. Auf Puls24 sagte, sie, dass sie von der Umfrage zur Parteiführung, die von der burgenländischen Landesorganisation in Auftrag gegeben wurde, unbeeindruckt sei. Zur Erinnerung: Laut dieser Umfrage käme die SPÖ mit Doskozil als Spitzenkandidaten bei Nationalratswahlen auf 32 Prozent – mit Rendi-Wagner aber nur auf 27 Prozent.

Rendi-Wagner: „Die Politik sollte sich nicht an Umfragen orientieren“

Die SPÖ-Chefin sagte jetzt zur Umfrage: „Nein, es nervt und ärgert mich nicht und es ist kein Überraschungseffekt dabei. Das war so, es ist so.“ Darauf, dass diese Umfrage sehr an Ex-Kanzler Sebastian Kurz erinnere, der seinerzeit auf ähnliche Weise den ehemaligen ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner ausgebootet habe, meinte Rendi-Wagner: „Man sollte sich an Kurz kein Beispiel nehmen.“

Sie betonte, dass sie seit vier Jahren Parteichefin der SPÖ sei. Die neueste Umfrage sei „nur eine mehr“, es habe schon 100 oder mehr davon gegeben. „Politik sollte sich nicht zu sehr an Umfragen orientieren und ihnen auch nicht hinterhergaloppieren“, sagte Rendi-Wagner weiter. Man verliere seine Glaubwürdigkeit, wenn man das tue. „Die Welt steht heute so wie gestern, da hat sich nicht viel geändert.“

Der SPÖ-Chef in Salzburg, David Egger, streut Doskozil RosenQuelle: APA

Salzburgs SPÖ-Chef Egger: „Hans Peter Doskozil macht einen Topjob“

„Ich bin auf zwei Parteitagen gewählt, ich bin von den Mitgliedern bestätigt und habe mich einer Nationalratswahl gestellt“, sieht sich Rendi-Wagner in ihrer Position sicher. „Ich scheue keine Abstimmung.“ Auch die Ausrichtung der SPÖ sieht Rendi-Wagner innerhalb der Partei geklärt, sei sie doch von Doskozil mitdefiniert worden: „Wir haben einen Kurs, wir brauchen keinen härteren und keinen softeren. Wir sind die Einzigen, die seit vier Jahren einen Kurs haben”, erklärte sie. Damit wies sie die jüngst geäußerte Kritik Doskozils zurück, der eine klarere Linie der SPÖ in der Asylpolitik forderte.

Derweil outete sich der SPÖ-Landesparteichef in Salzburg, David Egger, am Mittwoch als Fan des burgenländischen Landeshauptmanns: „Hans Peter Doskozil macht einen Topjob und trifft mit seiner klaren sozialdemokratischen Politik den Nagel auf den Kopf.“, sagte er in einem Medienbericht. Man habe mit Rendi-Wagner eine gewählte Bundesvorsitzende, derzeit stehe keine Nationalratswahl an und die Frage der kommenden Spitzenkandidatur würden die Parteigremien entscheiden, sagte Egger.