Da ist er auch schon wieder, der Koalitionskrach. Der Grund: Karl Nehammer (ÖVP) will das Gendern in der Verwaltung verbieten – der eXXpress berichtete. Binnen-I, Sternchen und Doppelpunkte sollen der Vergangenheit angehören, fordert der Kanzler. Besonders hämisch reagiert darauf ausgerechnet der grüne Koalitionspartner.

Prompt spottet Grünen-Frauensprecherin Meri Disoski via Social Media: Der Bundeskanzler „fürchtet sich also wieder einmal vor Buchstaben, Doppelpunkten & Sternchen. Langsam wird’s fad.” Dazu postete sie eine ironische Grafik von „Zeit“-Autorin Katja Berlin, wonach es weder Feminist*innen, Feminist_innen noch Feminist:innen, sondern ausschließlich Konservative seien, die häufig auf das Thema geschlechtergerechte Sprache kämen.

Grüne halten Klimawandel für „Zukunftsthema Nummer 1“

In einer schriftlichen Stellungnahme ergänzte Disoski: „Mit dieser Themensetzung konzentriert sich der Bundeskanzler auf Probleme, die es gar nicht gibt, um nicht über das Zukunftsthema Nummer 1 reden zu müssen: Das Überleben unseres Planeten“, womit sie auf den Klimawandel Bezug, vor dem die Grünen beständig warnen. „Er übernimmt damit Methoden, die wir von Rechtskonservativen wie Trump und Söder kennen.“

Meri Disoski zieht Nehammers Eintreten gegen das Gendern durch den Kakao.

Statt sich vor Großbuchstaben, Doppelpunkten und Sternchen zu fürchten, solle die ÖVP ihre Energie für ein Klimaschutzgesetz, einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung oder für eine Kindergrundsicherung einsetzen. Die Grünen Vorschläge dazu seien bekannt und schnell umsetzbar.

Ins gleiche Horn bläst Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne): „Damit soll von den echten Themen der Politik abgelenkt werden – Klimaschutz, Lohntransparenz oder der Ausbau der Kinderbetreuung zum Beispiel“, erklärte die Grünen-Ministerin am Rande einer Pressekonferenz.

Nehammer soll sich nicht mit dem Gendern beschäftigen, sondern mit dem Klimawandel, fordert Umweltministerin Gewessler (Bild).APA/michael indra SEPA Media