Wann dies geschehen werde, ließ der Slowene allerdings noch offen. Es sei “zu früh”, um über rechtliche Konsequenzen zu sprechen. Es solle aber “so früh wie möglich” geschehen. Zuvor hatten zwölf Spitzenvereine – aus England Manchester United, Manchester City, Liverpool, Arsenal, Chelsea und Tottenham, aus Italien Juventus Turin, Inter Mailand und AC Milan sowie aus Spanien Real Madrid, der FC Barcelona und Atletico Madrid – angekündigt eine eigene, internationale Super League gründen zu wollen.

Diese stünde in direkter Konkurrenz zur Champions League der UEFA. “Wir stehen alle gemeinsam gegen dieses Nonsens-Projekt. Alle 55 Verbände sind gegen die zynischen Pläne”, sagte Ceferin und griff die abtrünnigen Clubs scharf an: “Solidarität ist etwas, das für immer steht. Für manche ist Solidarität und Einheit etwas, das nicht existiert. Das Einzige, das für sie zählt, ist ihre eigene Tasche.”

"Noch nie eine Person getroffen, die so viel gelogen hat"

Ceferin attackierte vor allem Andrea Agnelli scharf. “Ich möchte nicht viel über Agnelli sprechen. Er ist die größte Enttäuschung von allen”, sagte der UEFA-Boss über den Präsidenten von Juventus Turin. “Ich habe noch nie eine Person getroffen, die so viel gelogen hat, wie er es tat.” Agnelli war als Vorsitzender der Europäischen Club-Vereinigung ECA auch Mitglied der UEFA-Exekutive. Damit war der Italiener auch an der Ausarbeitung der Reform der Champions League, die die UEFA am Montag verabschiedete, beteiligt. Es wurde erwartet, dass Agnelli seinen UEFA-Posten zeitnah aufgibt.

Österreichische Spieler bislang nicht betroffen

FIFA-Präsident Gianni Infantino wähnt Ceferin im Kampf gegen die neue Super League dagegen auf seiner Seite. “Ich glaube, ja”, antwortete der Slowene am Montag während eines Mediengespräches auf die Frage, ob er Infantino noch vertraue. Der Schweizer habe seine volle Unterstützung zugesagt. “Ich freue mich darauf, ihn morgen zu hören”, sagte Ceferin mit Blick auf den UEFA-Kongress am Dienstag, bei dem Infantino eine Rede halten wird.

Österreichische Nationalspieler sind derzeit nicht bei einem der zwölf in die Super-League-Pläne involvierten Clubs aktiv. Valentino Lazaro ist vertraglich allerdings bis 2023 an Inter Mailand gebunden. Bis Sommer ist der Flügelspieler noch an Borussia Mönchengladbach verliehen. Der aktuell bei Bayern München spielende David Alaba soll dem Vernehmen nach bei Real hoch im Kurs stehen.

Protest von der Spielergewerkschaft

Die internationale Spielergewerkschaft (FIFPro) kritisierte in einer Aussendung Ceferins Ankündigung, Spieler von abtrünnigen Clubs für ihre Nationalmannschaften zu sperren. “Wir werden uns energisch gegen Maßnahmen beider Seiten aussprechen, die die Rechte der Spieler beeinträchtigen würden, beispielsweise den Ausschluss aus ihren Nationalmannschaften”, hieß in dem Statement. (APA)